Auf dem Rücken des Berges

Steile Nachverdichtung

Drei Geschosse aus Holz, Glas und Stahl fügten die Architekten mitten in die dichte Siedlung. Innen entstand großzügiger Wohnraum, außen schützt das flache Haus sich vor den Nachbarn und fokussiert auf drei Ebenen den großartigen Ausblick.

Im äußersten Norden des Bregenzerwaldes liegt die knapp 2.000 Einwohner kleine Gemeinde Sulzberg auf dem Rücken des gleichnamigen Bergs. Gut zwanzig Kilometer sind es bis nach Bregenz, wo sich eines der fünf Büros von Dietrich | Untertrifaller befindet. Insgesamt ist das internationale Team, das von Helmut Dietrich, Much Untertrifaller, Dominik Philipp und Patrick Stremler geleitet wird, etwa 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groß. „Das breite Spektrum unserer Bauaufgaben reicht von großvolumigen Bauten und städtebaulichen Strukturen über das Bauen im Bestand bis hin zum Einfamilienhaus“, ist auf der Website zu lesen, „das beugt jeder Spezialisierung vor, hält wach und fordert Kreativität und Forschergeist.“ Beides war gefragt beim Entwurf des 220 Quadratmeter großen Hauses inmitten einer dicht bebauten Einfamilienhaussiedlung in Sulzberg: Das Grundstück war eng bemessen, der Hang steil. Die Räume wurden daher auf drei Ebenen aufgeteilt und sind auf quadratischem Grundriss organisiert.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche220 m²
StandortSulzberg (A)
Fertigstellung2019
PlanungsbüroDietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH
Zum Profil
FotografieAlbrecht Imanuel Schnabel
Wesentlich für dieses Haus sind seine pure Materialisierung und die breiten, auf allen Ebenen umlaufenden Terrassen, die so trotz steiler Hanglage viel Raum für den Aufenthalt im Freien ermöglichen.

Patrick Stremler, Helmut Dietrich, Much Untertrifaller, Dominik Philipp

Betreten wird das Haus straßenseitig auf der obersten Ebene über einen breiten Steg, hier befinden sich die Garage, ein kleines Gästezimmer und der großzügige, offene Wohnraum. Er wird nur durch den freistehenden Küchenblock gegliedert. Die gesamte Südfront ist übereck verglast und feiert den Blick über den Bregenzerwald bis zu den Vorarlberger Bergen. Und das bei jedem Wetter: Die weit auskragende Dachplatte schützt die Terrasse, die sich um den Koch-, Ess- und Wohnbereich legt. Eine einläufige, freitragende Holztreppe führt hinunter in die privaten Räume, Schlafzimmer, Ankleide, Bad und Sauna sind edel und elegant komplett mit Weißtanne verkleidet. Und auch hier laden die großflächige Verglasung und die Terrasse zum Fernblick. Im Untergeschoss finden noch eine Einliegerwohnung und ein Büro Platz, ebenerdig liegt die überdachte Gartenterrasse. Verschiebbare Holzlamellen an den Seitenfronten sorgen für Privatheit und Sonnenschutz. Holz, Glas und Beton bestimmen den kubischen Baukörper, innen wie außen. Die beiden unteren Geschosse wurden in Sichtbeton gefertigt, die raue, horizontale Bretterschalung ist ablesbar und kontrastiert die eleganten Einbauten aus Weißtanne. Sägeraue Eiche wurde auf dem Boden verlegt, schwarz setzen sich der Küchenblock aus Nanotech-Platten und der dunkle Badezimmerboden ab. Leicht sitzt das Dachgeschoss aus Holz auf: Es ist mit vertikalen Weißtannenleisten umhüllt, sie wechseln ab mit der horizontalen Bretterverkleidung der Deckenplatten.

Impressionen