
Baumhaus in den Bergen
Markant stemmt sich das neue Haus aus dem Boden

„„Wenn ein Haus so konsequent die Haltung seines Bewohners widerspiegelt und zugleich mit dem Ort verschmilzt, ist es das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Gegenüber und dem Ort.“”

Barbara Gschwend
Heute ruht das Atelierhaus einem Findling gleich an einem Berghang in St. Moritz. Die Fassade wurde aus Tannenholz gefertigt. Es wurde in den Wäldern des Oberengadins geschlagen und nach japanischer Shou Sugi Ban- Technik an der äußersten Schicht verbrannt. Das Verfahren verbessert die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit der Oberfläche, die Bretter erhalten zudem eine Struktur und Tiefenwirkung, die bei einer Farbbehandlung nicht möglich ist. Zwei Geschosse verankern den über dem Terrain liegenden Kubus im Untergrund, von der Straße aus ist die Tiefgarageneinfahrt aus gestocktem Beton erkennbar. Eine Treppe führt von der Garage ins Untergeschoss, dort liegt der Zugang ins Studio und der Eingang in die Hauptwohnung. Eine skulpturale Schwarzstahltreppe erschließt die drei Ebenen, sie wurde vor dem Errichten des Daches in den Baukörper eingesetzt. Durch das Oberlicht in Form des Treppenauges fällt natürliches Licht bis ins Untergeschoss: Die Vertikalerschließung wird zudem als Kunstgalerie genutzt. Gewohnt wird über mehrere Stockwerke. Aufgrund der Hanglage besitzt jedes Geschoss einen Zugang nach draußen und öffnen sich auf unterschiedliche Sitz- und Aufenthaltsbereiche. Verschieden große, präzise positionierte Fenster rahmen das umliegende Bergpanorama und den angrenzenden Wald. Nachhaltigkeit, handwerkliche Qualität und rohe, ursprüngliche Oberflächen waren Bauherr und Architektin wichtig. Heimische Arve an Decken und Böden sorgt in den Innenräumen für Behaglichkeit. Die Zirbelkiefer wurde roh und handgehobelt verbaut. Die Fenster sind aus unbehandelter Schweizer Lärche gefertigt, die Innentüren mit Nussbaumholz veredelt.
