gespalten - haus em

Unter gespaltenem Dach

Fügung, Form und Farbe

Das Atelier bergmeisterwolf, so ist auf der Website zu lesen, „sucht Antworten auf räumliche und formale Anforderungen und kontextuelle Fragen, die durch einen intensiven Dialog mit den Bauherren und der universitären Forschung ergänzt werden“. Fragt man Michaela Wolf und Gerd Bergmeister, die gemeinsam arbeiten und leben, konkret – so wie die Redaktion des Südtiroler Wochenmagazin ff, warum vor allem private Bauherren, Hoteliers und Unternehmer zu den Kunden des Büros gehören, geben sie folgende Antwort: „Weil wir die Gespräche, den Austausch und damit auch die positive Reibung mit den Bauherren brauchen. Das macht für uns den Reiz aus. Dieses intensive Miteinander gibt es bei öffentlichen Wettbewerben nicht. Kommt es auch vor, dass Sie Anfragen und Aufträge ablehnen? Ja, das kommt vor. Wir müssen uns mit einem Projekt identifizieren können. Nur so gelingt es uns, dahinterzustehen und all unsere Energie reinzustecken. Diese Philosophie vertreten wir von Beginn an. Selbst als wir noch wenige Aufträge hatten. Wir haben nur Aufträge angenommen, wo wir gemeinsam mit dem Bauherrn auch wirklich was bewegen durften. Wir haben es zum Glück ausgehalten, in gewissen Momenten Nein zu sagen und unserer Linie treu zu bleiben. Heute sind wir froh, denn mittlerweile kommen die richtigen Bauherren auf uns zu. Was verstehen Sie unter richtigen Bauherren? Bauherren, die sich in unserer Architektur wohlfühlen möchten und nicht für andere, sondern nur für sich selbst bauen. Sie sollen mit dem Haus eins werden und sich damit identifizieren.“ Es waren ganz offensichtlich die richtigen Bauherren, für die bergmeisterwolf im letzten Jahr Haus EM im Weiler Tils mit 160 Einwohnern auf 888 Meter Höhe realisierten.

Anzahl der Bewohner4
Wohnfläche (m2)320
StandortTils, Brixen (I)
Fertigstellung2022
Planungsbürobergmeisterwolf architekten
Zum Profil
FotografieGustav Willeit
Unsere Architektur versucht, an lokale, traditionelle Bauformen anzuknüpfen und Übergänge zu schaffen. Sei es die Beziehung zur Landschaft, ein Modellieren. Sei es, den Ort zu verstehen.

Gerd Bergmeister, Michaela Wolf

Maßstäblich reagiert das Haus auf den besonderen Ort. Es sitzt auf einem massiven Sockel auf, massive Wände bergen den Freiraum. Ein Baum bestimmt den Hof, im Obergeschoss lässt die Terrasse der Krone kreisrunden Platz. Es wurde als Holzbau ausgeführt, das in zwei Giebel getrennte Satteldach interpretiert die Dachlandschaft der Umgebung, der gebauten, wie der gewachsenen. Grün und schwarz lasiert entspricht der skulpturale, präzise gestaltete Hauskörper der Landschaft. Vor- und Rücksprünge, Ein- und Ausschnitte gliedern das Volumen. Das gekonnte Spiel mit Material, Form und Farbe setzt sich in den Innenräumen fort. Eine Praxis ist im Erdgeschoss untergebracht, das gemeinschaftliche Leben der Familie findet im Obergeschoss seine räumliche Entsprechung. Im Dachgeschoss wurden die Rückzugsräume – Schlafzimmer, Bäder und eine Sauna – organisiert. Holz, unbehandelt oder farbig lasiert sowie Sichtbeton und Lehmputz geben dem Leben atmosphärischen Raum. Das Mobiliar wurde zu großen Teilen maßgeschneidert mitgestaltet.

Impressionen