Haus am Mähdle

Unter einem Dach

Ein Haus, das sich der Gemeinschaft öffnet und dabei doch privaten Raum schafft

Lustenau ist mit 23.579 Einwohnern die einwohnerreichste Marktgemeinde Österreichs und liegt im Westen des Bundeslandes Vorarlberg, vier Kilometer südlich des Bodensees. Die Siedlungsstruktur auf dem vollständig in der Ebene westlich des Bregenzerwaldgebirges gelegenen Gemeindegebiets ist weitläufig und kleinteilig. Auf einer schmalen Parzelle, dicht verwoben mit der umliegenden Bebauung, wünschte sich die Bauherrenfamilie ihr Haus: möglichst ohne Hecken oder Mauern, offen für ein lebendiges Miteinander auf der Straße, und dabei doch privat. Auf das Büro von Philipp Berktold und Helena Weber, die ihr Büro in Dornbirn seit 2021 gemeinsam führen und vorher bereits zehn Jahre lang projektbezogen miteinander gearbeitet haben, wurden die Bauherrn durch Publikationen aufmerksam. „Unsere Architektur entwickelt sich stets aus dem Kontext. Wir streben architektonische Lösungen an, die neben den räumlichen und funktionalen Anforderungen einen über den reinen Zweck hinausgehenden atmosphärischen Mehrwert bieten. Der Einsatz adäquater Materialien und die Einbindung nachhaltiger und ökologischer Aspekte sind ebenfalls integrativer Bestandteil unserer Arbeit“, beschreibt das Büro Berktold Weber seine Arbeitsweise. Das passte der Familie.

Anzahl der Bewohner4
Wohnfläche (m2)198
StandortLustenau (A)
Fertigstellung2022
PlanungsbüroBerktold Weber Architekten
Zum Profil
FotografieKurt Hörbst
Der Prozess des Weglassens und der Reduktion ist ganz wesentlich. Dadurch kann erst Klarheit und atmosphärische Dichte entstehen.

Philipp Berktold, Helena Weber BERKTOLD WEBER Architekten

Heute passt das Haus. Sein Volumen fügt sich ohne zusätzliche Nebenbauten in die umliegende Siedlungsstruktur ein, ebenerdig wird gewohnt und gelebt. Lufträume beziehen das Obergeschoss ein, großzügig öffnet sich der Wohn- und Essbereich zur vorgelagerten Terrasse samt Pool, die in das Gebäudevolumen integriert ist. Pflanzen und Holzlamellen schützen vor zu viel Öffentlichkeit, das Sitzfenster im Wohnbereich öffnet sich der Kommunikation nach außen. In die Möblierung eingepasste Sitznischen sorgen für intime Rückzugsmöglichkeiten. Schiebetüren zonieren und verbinden bei Bedarf die unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Das obere Geschoss nimmt im Westen die Kinderzimmer mit vorgelagerter Terrasse auf. Auf der Ostseite sind neben einem Fitnessraum Elternzimmer und Bad untergebracht. Die Morgenterrasse ist blickgeschützt. Aus der Sauna im Bad fällt der Blick in die umliegende Berglandschaft. Das Haus wurde als Holzbau bis ins Detail geplant und größtenteils vorgefertigt auf der Baustelle montiert. Für das Dach wurde eine Kupferverblechung gewählt, Kupfer wiederholt sich zudem als Rahmung bei ausgewählten Öffnungen. Die Fassade aus naturbelassenen, vertikalen Holzlatten entspricht durch unterschiedliche Transparenzgrade dem Wunsch nach differenzierter Offenheit und Privatheit und sorgt zudem für atmosphärische Licht- und Schattenspiele im Inneren.

Impressionen