
Das Musterhaus
Mitten im Dorfkern realisierten die Architekten ein Strohballenhaus. Gestalterisch passt es sich ein. Ökologisch weist es den Weg in die Zukunft. Für die Familie lässt es flexible Nutzungen zu. Und schön ist es auch.

„Die Raumidee des Hauses basiert auf einer klaren Tragstruktur, mit Räumen ohne Eigenschaften, deren Nutzung sich auch ohne nennenswerte bauliche Eingriffe verändern lässt.”

Atelier Kaiser Shen
Heute sind alle sechs Fassaden von Haus Hoinka, also auch das Dach und die Bodenplatte, in Strohballenbauweise errichtet. Um auf aufwendige Abdichtungen zu verzichten und dennoch die Strohballen in der Bodenplatte dauerhaft vor Wasser zu schützen, wurde das Gebäude um ein Geschoss aufgeständert: Das kompakte Haus ruht auf einem Betonkreuz und vier Stützen. Flexibilität war eine weitere Maßgabe der Bauherrschaft. Konzipiert als Doppelhaus sind beide Wohneinheiten jeweils durch eine einläufige Treppe mit dem Gartengeschoss verbunden. Im ersten Geschoss ist das Haus in Längs-, im zweiten in Querrichtung geteilt. Die Teilung ist ablesbar: Die Fichtenholzkonstruktion und der Lehmputz in der zur Dorfmitte gerichteten Wohnung sind weiß pigmentiert, in der zur Gartenseite hingegen naturbelassen. In der Weißtannenfassade variieren die Brettbreiten in der Boden-Deckelschalung zwischen den beiden Doppelhaushälften. Auch das Erdgeschoss lässt sich flexibel je nach Bedarf als E-Ladestation, Werkstatt oder Sommerküche nutzen. Die Wohngeschosse gliedern sich in jeweils acht nahezu quadratische Räume, etwa 4 x 4 Meter groß. Somit können sie wechselweise als Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer oder Küche genutzt werden. Nur die sogenannten dienenden Räume, wie etwa die Bäder, sind aufgrund der Installationen nicht variabel. Die Gleichwertigkeit der Räume spiegelt sich auch in der Fassade: Die Fensterformate im Obergeschoss sind bis auf die Balkontüren identisch. Im Dachgeschoss wurden unter der Dachschräge breite Bandfenster eingesetzt.
