Haus LP

Beziehungsfördernde Maßnahme in stressigen Zeiten

Ein stimmiger Baukörper

Die 937 Einwohner kleine österreichische Gemeinde Schoppernau in Vorarlberg liegt im Tal der Bregenzer Ach im hinteren Bregenzerwald, bekannt ist sie als Wintersportort. Das 800 Quadratmeter große Grundstück der Bauherrschaft liegt an einem von Nord nach Süd leicht abfallenden Hang, auf drei Seiten fällt der Blick in die Berge. Die angrenzenden Wiesen werden im Winter vom Übungsskilift genutzt, die Talstation der Bergbahnen ist in Sichtweite. Neben einer Wohnung für die dreiköpfige Familie sollte daher eine Ferienwohnung geplant werden. Für die Proben und den Musikunterricht der Bauherrin wurde die Aufgabe an die Architekten zudem um einen Musikraum erweitert. „Bei Waldarbeiten, beim Holzfällen, habe ich den Bauherrn kennengelernt. Dabei haben wir unsere gemeinsame Leidenschaft für den Holzbau festgestellt“, erinnert sich Albert Moosbrugger. Gemeinsam mit Christian Feldkircher führt er das Büro firm für Architektur und Bauherrenmanagement im nahen Lustenau und vom schweizerischen Speicher aus.

Anzahl der Bewohner3
Wohnfläche (m2)190
StandortSchoppernau (A)
Fertigstellung2022
Planungsbürofirm architekten
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FotografieAdolf Bereuter
Die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft lässt sich an einem Beispiel beschreiben. Nach jeder Besprechung folgte während der Heimfahrt der Bauherren ein Anruf und die offenen Themen waren entschieden.

Albert Moosbrugger, Christian Feldkircher

Der verbindenden Leidenschaft entsprechend wurde das komplexe Raumprogramm in einem sattelgedeckten Holzhaus organisiert. Nur das Sockelgeschoss mit Garage, dem offenen Zugang und den Nebenräumen wurde als Massivbau ausgeführt. Eine einläufige Treppe erschließt den Schopf im Erdgeschoss, also eine ins Gebäude integrierte Terrasse. Sie verteilt die Besucher und Bewohner auf die Ferienwohnung, den Musikproberaum und den Eingang zum Wohnhaus sowie in den Garten. Die Wohnung der Familie befindet sich im Obergeschoss. Bis unter den First öffnet sich großzügig der Wohnraum. Ein zweiter, privater Schopf schützt vor Überhitzung, die Brüstung schützt vor unerwünschtem Einblick. Der Holzbau wurde aus Mondholz errichtet, das verbaute Holz wurde im eigenen Wald vom Bauherrn geschlagen. Wo immer möglich, haben der Bauherr und die Bauherrin mitgearbeitet: eine „beziehungsfördernde Maßnahme in stressigen Zeiten", wie sie heute sagen. Größtmögliche Nachhaltigkeit war ihnen ebenso wichtig wie den Architekten: Der eingebaute Kachelofen stammt aus zweiter Hand, er wurde in einem Abrisshaus abgetragen und wieder eingebaut. Sämtliche Unternehmer, das Baumaterial und die Technologie stammen aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern.

Impressionen