Haus Parlow

Rot im Backsteinschatten

Gebaute Landschaft

Einst war Parlow, heute Ortsteil von Friedrichswalde, ein Rittergut. Benannt ist es nach dem Gutsbesitzer Parlow. Das kleine Dorf liegt gut 60 Kilometer von Berlin entfernt, mitten im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Von dem Anfang des 19. Jahrhunderts erbauten Gut stehen heute nur noch einige Wirtschaftsgebäude, das Schloss wurde 1946 abgerissen. Erhalten ist die einschiffige, romanisierende Backsteinkirche im Ortskern. Aus Holz allerdings sind die Häuser, die vom Berliner Büro Annabau, das von der aus Schweden stammenden Landschaftsarchitektin Sofia Petersson und dem Architekten Moritz Schloten geführt wird, in der Gegend realisiert wurden. Sie überzeugten die Bauherrschaft, die beiden mit der Bebauung ihres gegenüber der Kirche gelegenen, 810 Quadratmeter großen, nach Osten leicht abfallenden Grundstücks zu beauftragen. Rot leuchtet heute das Holzhaus für die vierköpfige Familie. Der nur fünf Meter schmale und fünfzehn Meter lange Baukörper folgt der Topografie und treppt sich den Hang herab: Der Blick fällt über die Dächer in die Landschaft.

Anzahl der Bewohner4
Wohnfläche (m2)126
StandortFriedrichswalde, Ortsteil Parlow
Fertigstellung2022
PlanungsbüroANNABAU Architektur und Landschaft GmbH
Zum Profil
FotografieHanns Joosten
Der Wohnraum entwickelt sich aus der Topografie der Landschaft. Die verspringenden Plattformen können für ganz unterschiedliche Wohnwünsche genutzt werden.

Moritz Schloten, Sofia Petersson

Sichtestrich bildet den Boden. Die Aufenthaltsräume kommen ohne Flur aus und richten sich auf die Terrasse aus, die durch das weit auskragende Dach geschützt wird. An den Pflanzensträngen entlang der Südseite ranken winterharte Kiwipflanzen, sie dienen in den Sommermonaten als Schattenspender. Im Obergeschoss treppt sich der Boden unterschiedlich auf und ab und bietet der Familie heitere Flächen und Räume, die variabel nutzbar sind. Das Haus wurde aus Brettsperrholz gefertigt, durch die Oberflächenqualität der Rohbaumaterialien wurde auf den Innenausbau bewusst verzichtet. Die Elemente der Außenwände sind gebäudehoch, die Decken wurden eingehängt, die Anzahl der Bauteile konnte dadurch erheblich reduziert werden. Außen sind die Wände mit Zellulosefasern gedämmt und mit sägerauen Fichtenholzbohlen verkleidet. Der Hangneigung folgt auch das Gründach mit einer Retentionsebene, in der Regenwasser gespeichert und über einen langen Zeitraum an die Pflanzen abgegeben wird. Es schützt vor starker Erwärmung im Sommer, die Montage von PV-Modulen ist vorgesehen. Auch das Energiekonzept ist nachhaltig angelegt: Die Wärmeversorgung wird über eine Luftwärmepumpe gesichert, ein Kaminofen ergänzt. Nur die Fußböden im Erdgeschoss sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Über die Zwischenräume strömt warme Luft durch das ganze Haus.

Impressionen