Haus Wald

Kraftort im Wald

Kunstvoll und expressiv

Eine persönliche Empfehlung führte die Bauherrenfamilie – drei Generationen – und die Berliner Architektin Helga Blocksdorf, Professorin an der TU Braunschweig für Baukonstruktion, zusammen. Es war bereits der zweite Anlauf für die Bauherrschaft, nachdem sie mit dem Entwurf des ersten Architekten nicht glücklich waren. Tatsächlich waren die Wünsche groß: „Die Familie hat sich alle Qualitäten des Berliner Altbaus – hohe, große Räume, viele Zimmer, eine massive Bauweise und vieles mehr gewünscht“, so Helga Blocksdorf. „Hier war der Wunschzettel fast so lang wie der Zettel, auf welchem verzeichnet war, was man nicht so gern möchte. Beides war nachvollziehbar und dennoch herausfordernd in ein eigenständiges Konzept zu übertragen, ohne in die Atavismen des typischen Einfamilienhauses zu fallen. Wir haben uns dann die Verschneidung der Terrasse, eine überdachte Ecke, mit dem Umraum der Kiefern zum Thema gemacht.“

Anzahl der Bewohner3
Wohnfläche (m2)287
StandortDahlwitz-Hoppegarten
Fertigstellung2021
PlanungsbüroHelga Blocksdorf / Architektur
Zum Profil
FotografieSimon Menges
Our main energy in all our projects flows into their architectural quality. We aim to design ecologic and healthy spaces also for the main stream.

Helga Blocksdorf

Es ist nämlich der Kiefernwald am Rand von Berlin, in Dahlwitz-Hoppegarten, der zum kleinsten gemeinsamen Nenner wird zwischen den Einfamilienhäusern der Nachbarschaft und dem neuen Haus. Größte räumliche Qualität sollte es bieten, dementsprechend fügt es sich um einen Baum herum. Die Schuhbank im überdeckten Eingangsbereich steht den Ankommenden einladend bereit, schließlich, so die Architektin, „geht es nicht darum, das Alltägliche an sich zu negieren. Die Betonung liegt eher darauf, die Dinge, die es ohnehin im Leben braucht, so anzuordnen, dass etwas Größeres als die Addition der einzelnen Teile entsteht.“ So dient auch das raumhaltige Blumenfenster zur anderen Seite des Eingangs als Filterzone und zur Belüftung des Gäste-WCs. Gewohnt wird fließend zwischen Küche, Spielbereich, Sofa und Terrasse. Gerundet und hell belichtet schwingt sich eine massive Wand mit Treppe in die Höhe. Auf Wunsch des Bauherrn Hans-Jürgen Diehl, Maler des Neuen Realismus und Professor für Malerei an der Universität der Künste Berlin, die Gemälde der Familie aus dem Archiv im Wohnraum immer wieder neu anzuordnen und auszustellen, ist die Treppe zugleich Ausstellungsraum. Großflächig ist das Haus verglast, jedes Zimmer öffnet sich 2,20 auf 3,45 Meter in zwei Himmelsrichtungen. Das Stahlbetonskelett ist mit mineralisch dämmendem Stein ausgefacht. Die kalkverputzten Ziegelflächen der Außenwand und die massiven Trennwände aus Kalksandstein innen wirken bauphysikalisch als Speichermasse. Ein schlichtes, flachgedecktes Gartenhaus besetzt die hintere Grundstücksgrenze.

Impressionen