Mehrgenerationenhaus mit Blick

Hinter hölzernem Vorhang

Heutiger und zukunftsfähiger Wohnraum

2019 gründeten Lukas Mähr, Robert Gentner und Tobias Moritz ihr Büro MWArchitekten in Hohenems. Der Ort liegt im Bezirk Dornbirn in Vorarlberg, dort also, wo die Tourismus GmbH auf ihrer Website schreibt: „Willkommen in Vorarlberg, dem Land zwischen Bodensee und den mehr als 3.000 Meter hohen Bergen. Erleben Sie die Baukunst, die das Land prägt, und wie durch die Wertschätzung des Alten Zukunft gestaltet wird. Gemeindezentren, Museen, Privathäuser, ja sogar Bushaltestellen haben in Vorarlberg ein ganz modernes Gesicht. Aus der Bautradition und dem Selbstverständnis, das Richtige für den jeweiligen Ort zu schaffen, entstehen einzigartige Gebäude, die keinen Trends folgen.“ Dementsprechend haben die Architekten auch bei der Sanierung und Erweiterung eines Einfamilienhauses aus den 80er-Jahren „Zukunft gestaltet“: Es bietet nun der ursprünglichen Besitzerin sowie zwei weiteren Generationen komfortablen und maßgeschneiderten Raum.

Anzahl der Bewohner6
Wohnfläche (m2)240
StandortVorarlberg (A)
Fertigstellung2022
PlanungsbüroMWArchitekten
Zum Profil
FotografieAdolf Bereuter
Unser Anspruch ist das Erzeugen einer Reichhaltigkeit, wie wir sie von gewachsenen Strukturen kennen. Die Maßstäblichkeit im Städtebau wie die Atmosphäre und Haptik im Inneren stehen im Vordergrund.

Lukas Peter Mähr

Das alte Haus wurde bereits mehrfach umorganisiert und den wechselnden Bedürfnissen der Familie angepasst. Das Gebäude liegt schön: Es ist eingebettet in den historisch gewachsenen Ort, an der Hangkante des Rheintals, mit Blick vom Bodensee bis tief in die Alpen. Der landschaftlich wie baukulturell außergewöhnlichen Lage und den Wünschen der Familie gemäß, wurden die Architekten beauftragt, das „vorhandene Flickwerk“ endlich neu zu organisieren und gestalten. Sie orientierten sich dabei an der ortstypischen Baugeschichte: Die historischen Bauten gliedern sich sinnfällig in massive, verputzte, erdberührende Sockelgeschosse, auf denen Holzkörper mit schlichter Kubatur aufsitzen. Ihre Fassaden öffnen sich dort, „wo es sein muss“, erklären die Architekten. Das Untergeschoss und das Erdgeschoss wurden renoviert und umgebaut, die Wohneinheiten werden auf Straßenniveau erschlossen. Das Obergeschoss musste aufgrund der niedrigen Raumhöhe jedoch abgetragen werden: In Holzbauweise entstand das neue Dachgeschoss. Heute öffnet sich die größere Erdgeschosswohnung über zwei Geschosse bis unter den First. Ein umlaufender Schirm aus vertikalen, naturbelassenen Weißtannenlatten umhüllt den kompakten Baukörper auf dem leicht geneigten Grundstück. Sinnfällig reagiert die Holzhaut auf die Umgebung: Je nach Ausrichtung ist sie geschlossen, semitransparent oder transparent, sie öffnet sich zum Blick und in den Garten, zur Straße hin zeigt sie sich mehr oder weniger geschlossen. Auf Abstand gesetzt entstehen zwischen dem Bestand und der filigranen Hülle zudem angenehme Zwischenräume, die als Terrasse, als Balkon oder Loggia genutzt werden. Auch in den Innenräumen ersetzen fein detaillierte und präzise gearbeitete Holzoberflächen und Einbauten die ursprünglich heterogenen Materialien und Möbel.

Impressionen