Pavilion House

Stützen der Baukultur

Die schwarze Wohnskulptur

Geboren in Zug gründete Claudio Holdener 2009 in den historischen Räumlichkeiten der alten Glasi Wauwil, der 2002 geschlossenen Glashütte mit ehemals bis zu 550 Angestellten, sein Atelier für Architektur, Design und Kunst. Den Auftrag für das sogenannte Pavillon House im Kanton Zug bekam er, nachdem er sich in einem privaten Wettbewerb gegen zwei weitere Architekturbüros durchgesetzt hatte. Der Wunsch der vierköpfigen Bauherrschaft: zeitgenössische Architektur umgeben von Natur.

Anzahl der Bewohner4
Wohnfläche (m2)274
StandortKanton Zug (CH)
Fertigstellung2021
PlanungsbüroClaudio Holdener architecture | design
Zum Profil
FotografieLorenz Ehrismann
Mich interessiert, eine gesamtheitliche Architektursprache zu verfassen, die Innen- mit Außenraum sowie deren Details verbindet und somit ein zeitloses Ganzes entstehen lässt.

Claudio Holdener

Auf drei Seiten grenzt das gut 780 Quadratmeter große Grundstück an Nachbarparzellen. Auf der Südseite fällt der Blick über eine Landwirtschaftszone auf die Alpen. Dementsprechend öffnet sich die Fassade gen Süden. Ein zwei Stockwerke hohes, schlankes Vordach schützt vor Wetter und rahmt die Landschaft. Auf den drei anderen Seiten ist das Haus mit einer fein strukturierten Lamellenhaut umhüllt. Das Fichtenholz wurde mit traditioneller schwedischer Schlammfarbe schwarz gestrichen, je nach Bedarf lässt die Fassade Licht und Blicke offen oder gefiltert ein. Tatsächlich, so Claudio Holdener, war es eine der besonderen Herausforderungen des Entwurfs, „die Gestaltung der Licht- und Sichteinflüsse inmitten des Einfamilienhausquartiers so zu koordinieren, dass sich eine unabhängige und eigene räumliche Spannung entwickelt.“ Auch in den Innenräumen wurden Naturmaterialien verwendet: Die Wände und Decken mit ihrem warmgrauen Lehmputz harmonieren mit dem Naturgrau des belgischen Granitbodens, der auch für sämtliche Arbeitsflächen in der Küche sowie die Waschtische in den Bädern verwendet wurde. Alle Schreinerarbeiten, das breite Fischgrätparkett in den Schlafräumen und die sichtbare Holzbalkendecke im Wohnzimmer sind aus heimischer Eiche gefertigt. Die Beschläge wurden speziell entwickelt und aus Schwarzstahl sowie brüniertem Messing hergestellt. Die in Holz-Elementbauweise gefertigten, zweigeschossigen Baukörper sitzen auf einem betonierten Kellersockel auf. Innerhalb des Stützenrasters bilden sie negative und positive Volumina aus, die als Rückzugs- beziehungsweise Gemeinschaftsbereiche genutzt werden. Patios oder Wasserbecken halten die Räume auf Abstand und schaffen spannende Durchblicke. Raumhohe Fenster öffnen die Verbindungsachsen in die Umgebung und belichten großzügig.

Impressionen