Stützen der Baukultur
Die schwarze Wohnskulptur
Auf drei Seiten grenzt das gut 780 Quadratmeter große Grundstück an Nachbarparzellen. Auf der Südseite fällt der Blick über eine Landwirtschaftszone auf die Alpen. Dementsprechend öffnet sich die Fassade gen Süden. Ein zwei Stockwerke hohes, schlankes Vordach schützt vor Wetter und rahmt die Landschaft. Auf den drei anderen Seiten ist das Haus mit einer fein strukturierten Lamellenhaut umhüllt. Das Fichtenholz wurde mit traditioneller schwedischer Schlammfarbe schwarz gestrichen, je nach Bedarf lässt die Fassade Licht und Blicke offen oder gefiltert ein. Tatsächlich, so Claudio Holdener, war es eine der besonderen Herausforderungen des Entwurfs, „die Gestaltung der Licht- und Sichteinflüsse inmitten des Einfamilienhausquartiers so zu koordinieren, dass sich eine unabhängige und eigene räumliche Spannung entwickelt.“ Auch in den Innenräumen wurden Naturmaterialien verwendet: Die Wände und Decken mit ihrem warmgrauen Lehmputz harmonieren mit dem Naturgrau des belgischen Granitbodens, der auch für sämtliche Arbeitsflächen in der Küche sowie die Waschtische in den Bädern verwendet wurde. Alle Schreinerarbeiten, das breite Fischgrätparkett in den Schlafräumen und die sichtbare Holzbalkendecke im Wohnzimmer sind aus heimischer Eiche gefertigt. Die Beschläge wurden speziell entwickelt und aus Schwarzstahl sowie brüniertem Messing hergestellt. Die in Holz-Elementbauweise gefertigten, zweigeschossigen Baukörper sitzen auf einem betonierten Kellersockel auf. Innerhalb des Stützenrasters bilden sie negative und positive Volumina aus, die als Rückzugs- beziehungsweise Gemeinschaftsbereiche genutzt werden. Patios oder Wasserbecken halten die Räume auf Abstand und schaffen spannende Durchblicke. Raumhohe Fenster öffnen die Verbindungsachsen in die Umgebung und belichten großzügig.