
Alles in Rahmen
Sechs Fichtenrahmen stützen die Scheune aus dem Jahr 1850, die heute von bis zu vier Personen bewohnt wird

„Aus unserer Architektur, die kompromisslos und tief in der Architekturgeschichte verwurzelt ist, wachsen kleine Ökosysteme neuer Gemeinschaften, kleine dezentrale Inseln und Experimente.”

Lukas Lenherr
Sechs Fichtenrahmen stützten die bestehende Tragstruktur aus Holz während der Bauphase. Sie blieben später sichtbar und gliedern heute den Raum, vertikale und horizontale Scheiben stabilisieren. Die unterschiedlichen Öffnungen – mal sind es innere Fenster oder Klappen, mal Katamaran- Netze – gestalten den dreigeschossigen Innenraum und verbinden sich zu einem großen Lebensraum vom Erdgeschoss bis unter das Dach. Zugleich lassen sich die Räume nach dem amerikanischen „Shotgun House“-Prinzip erfahren, also einem schmalen, langen Haus, das traditionell keinen Flur hat und in dem die Zimmer direkt miteinander verbunden sind. Wie früher schaut die Scheune in ihrem Grundvolumen und der Dachform aus, schließlich steht sie im Ensemble denkmalgeschützter Bauten, auch wenn sie selbst nicht geschützt ist. Nur an den Fensteröffnungen ist zu erkennen, dass hier heute gewohnt wird, auch wenn auf zwei Fassadenseiten die Fenster hinter manuell einstellbaren, schwarzen Holzlamellen je nach Betrachtungswinkel kaum wahrnehmbar sind. Die neue Weißtannen-Stülpfassade wurde mit der Yakisugi-Methode verkohlt. Die Hölzer werden nun wieder mehrere Generationen lang halten.
