4rh thelottviertel Augsburg

Tanz außerhalb der Reihe

Vier Häuser schließen eine Lücke in einer der ältesten Gartenstädte Deutschlands. Sie wurde schon von zeitgenössischen Experten als vorbildlich gewürdigt, jetzt ist sie vorbildlich in die Gegenwart gewachsen.

„Der Rat begrüßt den homogenen, konzeptionellen Ansatz – insbesondere die Interpretation einzelner Gebäudeteile mit Zwischenräumen.“ Der Rat, das ist in diesem Fall nicht etwa das oberste Gericht der Jedi, sondern der Baukunstbeirat der Stadt Augsburg. Dieser berät den Stadtrat in städtebaulichen und baukünstlerischen Fragen, die für die Erhaltung oder weitere Gestaltung des Augsburger Stadtbilds von Bedeutung sind. Und zwar dann, wenn es um die Errichtung oder Änderung von wichtigen Bauten geht oder auch um Baumaßnahmen von großer Bedeutung für das Stadtbild sowie um wesentliche Veränderungen an historisch oder baukünstlerisch wertvollen Gebäudeensembles, Straßen oder Plätzen und deren Erscheinungsbild. Es war also nicht irgendein Grundstück, das dem Architekten Alen Jasarevic, der seit 2003 sein Büro in Mering, südlich von Augsburg führt, für sich und seine Familie ins Auge fiel. Der Kontakt zum Eigentümer, erzählt Alen Jasarevic, war dann sehr freundlich. „Das Grundstück hat er (leider) nicht verkauft, dafür gefragt, ob er uns engagieren könnte.“

Anzahl Bewohner13
Wohnfläche720 m²
StandortAugsburg (D)
Fertigstellung04/2020
Planungsbürojasarevic architekten bda dwb
Zum Profil
FotografieBrigida Gonzáles
Frei nach Oli Kahn ... weiter, weiter, immer weiter ...

Alen Jasarevic

Es liegt in einer der ältesten Gartenstädte Deutschlands, im Thelottviertel. Von 1907 bis 1929 wurden dort 106 Einfamilienhäuser errichtet, die meisten in Reihenbauweise. Außerdem entstanden 76 Mehrfamilien- und Geschäftshäuser. Das städtebauliche Konzept der „Buchegger'schen Einfamilienhäuser- Colonie“ beruhte auf gestalteter Wegführung und abwechslungsreicher Situierung der teils einzeln, teils in kleinen Baugruppen stehenden Häuser. Geplant und gebaut wurden sie vom Architekten Sebastian Buchegger, der das Areal zwischen Hauptbahnhof und Wertach auf eigene Kosten erschloss. Die gestalterische Latte lag also hoch, sowohl für den Architekten als auch für die Bauherrin, die Arno Buchegger Stiftung Augsburg, die vier Reihenhäuser in einer Lücke bauen lassen wollte. Und die nach viel Überzeugungsarbeit – mit Hilfe der Denkmalpflege und eben des Baukunstrates – dann auch gebaut werden konnten. Selbstbewusst und heutig ergänzen die Sichtbetonfassaden die Nachbarschaft und den Straßenraum. Die horizontal gegeneinander verschobenen Kuben sorgen dabei für eine maßstäbliche Verzahnung mit der Umgebung. Tief eingeschnittene Loggien sorgen an der Straße für den ungestörten Aufenthalt im Freien, gebäudebreit verglaste Erker öffnen sich in den Garten. Der Höhensprung im Gelände wird für eine Split-Level-Organisation der Grundrisse genutzt: Die Wohnräume sind großzügige 3,50 Meter hoch. Ganz ohne Gartenzäune kommt der parkähnliche Garten aus, er wird gemeinschaftlich von allen Bewohnern genutzt.

Impressionen