
Tanz außerhalb der Reihe
Vier Häuser schließen eine Lücke in einer der ältesten Gartenstädte Deutschlands. Sie wurde schon von zeitgenössischen Experten als vorbildlich gewürdigt, jetzt ist sie vorbildlich in die Gegenwart gewachsen.

„Frei nach Oli Kahn ... weiter, weiter, immer weiter ...”

Alen Jasarevic
Es liegt in einer der ältesten Gartenstädte Deutschlands, im Thelottviertel. Von 1907 bis 1929 wurden dort 106 Einfamilienhäuser errichtet, die meisten in Reihenbauweise. Außerdem entstanden 76 Mehrfamilien- und Geschäftshäuser. Das städtebauliche Konzept der „Buchegger'schen Einfamilienhäuser- Colonie“ beruhte auf gestalteter Wegführung und abwechslungsreicher Situierung der teils einzeln, teils in kleinen Baugruppen stehenden Häuser. Geplant und gebaut wurden sie vom Architekten Sebastian Buchegger, der das Areal zwischen Hauptbahnhof und Wertach auf eigene Kosten erschloss. Die gestalterische Latte lag also hoch, sowohl für den Architekten als auch für die Bauherrin, die Arno Buchegger Stiftung Augsburg, die vier Reihenhäuser in einer Lücke bauen lassen wollte. Und die nach viel Überzeugungsarbeit – mit Hilfe der Denkmalpflege und eben des Baukunstrates – dann auch gebaut werden konnten. Selbstbewusst und heutig ergänzen die Sichtbetonfassaden die Nachbarschaft und den Straßenraum. Die horizontal gegeneinander verschobenen Kuben sorgen dabei für eine maßstäbliche Verzahnung mit der Umgebung. Tief eingeschnittene Loggien sorgen an der Straße für den ungestörten Aufenthalt im Freien, gebäudebreit verglaste Erker öffnen sich in den Garten. Der Höhensprung im Gelände wird für eine Split-Level-Organisation der Grundrisse genutzt: Die Wohnräume sind großzügige 3,50 Meter hoch. Ganz ohne Gartenzäune kommt der parkähnliche Garten aus, er wird gemeinschaftlich von allen Bewohnern genutzt.
