
Kunst und Bau
Ein luftig-leichter Gartenpavillon ergänzt den sanierten Altbau an der Straße und dient einer Künstlerin als kunstvolle Werkstatt und baukünstlerisches Wohnhaus.

„Ich glaube an die Eleganz simpler Lösungen und versuche, der Architektur jene Feingliedrigkeit und Leichtigkeit wiederzugeben, die in unserer heutigen Zeit nicht mehr machbar scheint.”

Maximilian Eisenköck
Von schlanken, nur sechs Zentimeter Durchmesser dünnen, weißen Stahlstützen getragen, schwebt der elegante Pavillon, der sowohl zum Wohnen als auch als Atelier genutzt werden kann, über dem Grund, verbunden mit dem Altbau über einen Betonsteg. Seine Ästhetik verdankt sich der Beschränkung: Materialien und Bauweisen aus dem Industriebau hielten die Baukosten niedrig, die Betonfundamente für die Stützen waren vorgefertigt. Das Dach besteht aus 14 Zentimeter dünnen Holzplatten, auch die schlanke Bodenplatte. ist holzbeplankt. Dazwischen spannen sich die extra klaren, raumhohen Glasscheiben des langestreckten Raums auf. Hellgraues Linoleum wurde auf seinem Boden verlegt. Die wenigen Wände, sie schützen den Schlafraum sowie das Bad und einen weiteren Raum, die beide an die Nachbarbebauung angrenzen, strahlen weiß. Weiß sind auch die raumhohen Vorhänge und Schiebetüren, die für eine flexible Zonierung und Abtrennung im Raumkontinuum sorgen. Auch die Haustechnik ist minimalistisch: Der Dachüberstand richtet sich nach den Himmelsrichtungen und ist somit asymmetrisch dimensioniert. Auf Sonnenschutzsysteme konnte daher trotz kompletter Aufglasung des langgestreckten Raums verzichtet werden. Auch für die Sanierung des historischen Lehmziegelhauses an der Straße reichte das Geld der Bauherrin aus dem Erlös des Verkaufs ihres Wiener Apartments. Der Grundriss wurde neu organisiert, ein paar neue Fensteröffnungen wurden eingebracht. Die eher geschlossenen, weiß verputzten Fassaden und Giebelfronten sowie das rot gedeckte Satteldach stehen in charmantem Kontrast zu der radikal modernen Offenheit des Pavillons. Einig sind sich beide Baukörper in ihrer konsequenten, wohlproportionierten und reduzierten Architektursprache.
