
Die Landkapelle
Bei Sanierung und Umbau einer Bauernkate an der Flensburger Förde sollte der Charakter der ortstypischen, ländlichen Baukultur erhalten werden. Heute ist sie Zeugnis zeitgemäßer Architektur und heutigen Ansprüchen entsprechenden Lebensraums.

„Kleine Kate, groß gedacht.”

Jan Henrik Jansen
Kleinteilige Sprossenfenster unter dem tief herabgezogenen, erneuerten Reetdach erinnern an die Historie. Zur nicht einsehbaren Rückseite und damit zur weiten Landschaft allerdings öffnet sich das Haus: Panoramafenster wurden dort eingefügt, wo durch Zubauten das Backsteinvolumen ohnehin beschädigt worden war. Ein flach gedeckter Anbau mit raumhoher Rundumverglasung schiebt sich zudem an der nordwestlichen Gebäudeecke unter die Traufe. Weil das Reetdach nicht angehoben werden sollte, wurde der Raum leicht abgesenkt und niveaugleich mit der ins Gelände gelegten Holzterrasse verbunden. Über dem zentralen Wohnbereich im alten Haus öffnet sich das Dach knappe sechs Meter. Bevor es geschlossen wurde, ließ ein Kran das zentrale Betonmöbel mit ausreichend Platz für die Kochstelle, großzügige Arbeitsfläche und viele Gäste herab. Geräucherte und geseifte Eichendielen wurden hier auf dem Boden verlegt, die Eichensparren liegen offen. Die Wände sind kalkverputzt, zwei Kamine heizen. Die Treppe erschließt ein Gästezimmer, die Gaube sorgt für Höhe und Ausblick. Sorgfältig wurden die diversen Einbauten detailliert, sie sparen Platz und bieten ausreichend Stauraum: Bewusst entschieden sich die Bauherren gegen einen repräsentativen Landsitz. Erhalten haben sie ein luftig-offenes und dabei gleichermaßen intimes zweites Zuhause.
