bauernkate an der Flensburger Förde

Die Landkapelle

Bei Sanierung und Umbau einer Bauernkate an der Flensburger Förde sollte der Charakter der ortstypischen, ländlichen Baukultur erhalten werden. Heute ist sie Zeugnis zeitgemäßer Architektur und heutigen Ansprüchen entsprechenden Lebensraums.

Das Haus, das Jan Henrik Jansen nun an der Flensburger Förde fertigstellte, ist deren der Bauherrschaft vorbehalten. Die alte Bauernkate befand sich in einem desolaten Zustand: Durch das Dach hatte es seit Jahren geregnet und das Innere des kleinen Hauses bestand aus 14 Zimmern, in denen der künftige Bauherr kaum stehen konnte. Dafür grenzte das Landarbeiterheim nicht nur an die Landstraße, sondern rückseitig an ein idyllisches Naturschutzgebiet, die Ostsee ist fußläufig zu erreichen. Von Beginn an stand fest, dass die weitgehend intakte Straßenfassade erhalten und die markante ursprüngliche Dachform wiederhergestellt werden sollten – schon zu viele Häuser dieses Typus waren in der Umgebung „kaputtsaniert“ worden, meint Jan Henrik Jansen. Der Architekt ließ daher die Außenwände unterfangen, eine neue Vorsatzschale aus Recyclingziegeln sorgt heute für Dauerhaftigkeit und Energieeffizienz.

Anzahl Bewohner2 Personen
Wohnfläche123 m²
StandortNieby
Fertigstellung12/2019
Planungsbürojan henrik jansen architekten
Zum Profil
FotografieJosé Campos
Kleine Kate, groß gedacht.

Jan Henrik Jansen

Kleinteilige Sprossenfenster unter dem tief herabgezogenen, erneuerten Reetdach erinnern an die Historie. Zur nicht einsehbaren Rückseite und damit zur weiten Landschaft allerdings öffnet sich das Haus: Panoramafenster wurden dort eingefügt, wo durch Zubauten das Backsteinvolumen ohnehin beschädigt worden war. Ein flach gedeckter Anbau mit raumhoher Rundumverglasung schiebt sich zudem an der nordwestlichen Gebäudeecke unter die Traufe. Weil das Reetdach nicht angehoben werden sollte, wurde der Raum leicht abgesenkt und niveaugleich mit der ins Gelände gelegten Holzterrasse verbunden. Über dem zentralen Wohnbereich im alten Haus öffnet sich das Dach knappe sechs Meter. Bevor es geschlossen wurde, ließ ein Kran das zentrale Betonmöbel mit ausreichend Platz für die Kochstelle, großzügige Arbeitsfläche und viele Gäste herab. Geräucherte und geseifte Eichendielen wurden hier auf dem Boden verlegt, die Eichensparren liegen offen. Die Wände sind kalkverputzt, zwei Kamine heizen. Die Treppe erschließt ein Gästezimmer, die Gaube sorgt für Höhe und Ausblick. Sorgfältig wurden die diversen Einbauten detailliert, sie sparen Platz und bieten ausreichend Stauraum: Bewusst entschieden sich die Bauherren gegen einen repräsentativen Landsitz. Erhalten haben sie ein luftig-offenes und dabei gleichermaßen intimes zweites Zuhause.

Impressionen