Das Thermohaus
Eine Klimahülle ertüchtigt und vergrößert ein Ziegelhaus aus den 30er-Jahren.
Der Auftrag kam aus dem Bekanntenkreis: Ein baufälliges Ziegelhaus aus den 30er-Jahren in der Stadt Guben im Landkreis Spree-Neiße in der brandenburgischen Niederlausitz sollte energetisch ertüchtigt und räumlich erweitert werden. Und das möglichst günstig. Die Lösung ist bestechend simpel: Die Architekten stülpten dem Altbau eine Hülle aus Polycarbonatplatten über. So wird der Zwischenraum zwischen Bestandswänden und neuer Klimahülle zum Energieraum und die aufsteigende Wärme in diesem Energieraum zur Dämmschicht. Die vorhandene Holzsparrenkonstruktion des Dachstuhls blieb bestehen, sie bildet die Unterkonstruktion der neuen Hülle, nur die Dachschindeln des Bestands wurden entfernt. Es wurde eine neue Holzständerkonstruktion aufgestellt, auf der die Polycarbonatplatten befestigt sind. So erfüllt die Hülle die Funktion eines Luftkollektors: Es bildet sich ein kontrollier- und kalkulierbares Luftvolumen, das zusammen mit den Speichermassen der Bestandswände die Grundversorgung des Hauses mit passiver solarer Energie sichert. Unterhalb des Firsts erreicht die Luft ihre höchste Temperatur und erwärmt den Low-Tech-Kollektor für die Heizung und Trinkwassererwärmung, während räumlich innerhalb der neuen Klimahülle im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss ein großzügiger Wintergarten entstand. Er reicht teilweise bis zum First und ist auf drei Seiten vollflächig verglast nach Süden orientiert. So erweitert der zusätzliche Wohnraum die Wohnfläche vom Frühjahr bis in den Spätherbst und wird zusätzlich als Gewächshaus genutzt. Die Gestalt der neu entstandenen, klimagerechten Architektur entspricht dabei der unprätentiösen Einfachheit: Sie orientiert sich in ihrer Kubatur am Bestand und der Umgebung, dem klassischen Satteldachhaus.