Haus in Potsdam-Rehbrücke

Der Dreiseithof

Vorderhaus und Remise werden durch einen Neubau miteinander verbunden. Platz bleibt für einen gepflasterten Hof, zum Spielen und für den Anbau von Obst und Gemüse.

Potsdam-Rehbrücke liegt in grüner, dörflicher Umgebung. Die Gemeinde ist mit der Straßenbahn an die Landeshauptstadt angebunden, halbstündlich verbindet der Regionalzug mit Berlin. Die Kombination aus einem schmuck verputzten, niedrigen Wohnhaus von 1890, einem in Brandenburg typischen Kolonistenhaus sowie einer gartenseitig angeordneten Remise aus bräunlich-rotem Ziegelmauerwerk auf einem schmalen, langen Grundstück ist typisch für viele Ortschaften um Berlin, Potsdam und Werder. Bewohnbar war das Vorderhaus zwar noch, als die Bauherren es kauften, die letzte Sanierung in den 90er-Jahren war ästhetisch jedoch fragwürdig. Die Remise war zum Zeitpunkt der Beauftragung in gutem Zustand, sie wurde als Stall- und Wirtschaftsgebäude genutzt. Wichtig war es dem Architekten Karsten Schubert, den unterschiedlichen Charakter der Baukörper zu erhalten: Er entwickelte einen Verbindungsbau, der die Einzelgebäude nicht miteinander verschmilzt. Es entstand eine Einheit, die sich in der Mitte um einen gepflasterten Hof gruppiert. Platz blieb zudem für einen großen Garten sowie für die von den Bauherren gewünschte Anbaufläche für Obst und Gemüse.

Anzahl Bewohner5 Personen
Wohnfläche202 m²
StandortNuthetal-Bergholz-Rehbrücke (D)
Fertigstellung10/2019
PlanungsbüroKarsten Schubert Architekt
Zum Profil
FotografieMaximilian Meisse
Als Architekt modelliere ich die Verhältnisse von Körper und Raum, Natur und Bau, öffentlich und privat. Deren spezifische Umsetzung in Material, Form und Programm spiegelt den Bauherrn wider.

Karsten Schubert

Das Vorderhaus birgt die Schlafzimmer der fünfk.pfigen Familie, ein Au-Pair-Zimmer liegt im Untergeschoss. Der neue Verbindungsbau nimmt die Küche auf, in der südlich gelegenen Remise organisierte der Berliner Architekt den Wohn-Essbereich. Die schiefwinklige Geometrie bestimmte das Entwurfsmotiv: Der trapezförmige Flur sorgt dafür, dass der Hof optisch rechtwinklig wirkt. Charmant zitiert seine Form die Kunst der scheinperspektivischen Verzerrung des Barock: Vom Vorderhaus aus betrachtet erscheint der Gang länger und verweist auf die Länge der Parzelle, im Blick zurück rückt das Vorderhaus mit den Schlafräumen näher. Dementsprechend sind die Jochlängen im breiten Bereich des Verbindungsgangs länger als im schmalen Bereich, die Fenster- teilungen werden in Richtung Süden proportional zur sich verringernden Raumbreite kleiner. Zahlreiche Originalmaterialien kamen wieder zum Einsatz: kassettierte Holz-Innentüren, Ziegel im Reichsformat, historische Eichenbalken für die Holzständerkonstruktion, gebrauchte Biberschwanz-Ziegel für das neue Remisendach, historisches Babelsberger Straßenpflaster im Hof. Im Neubau allerdings entschied sich Dr. Karsten Schubert für Sichtestrich und zeitgemäße Eichenfenster mit Dreifachverglasung.

Impressionen