Domus Alpina

Massivhaus

rchitekten bauen nicht auf Teufel komm raus. Diesem Haus schicken sie eine sensible Erläuterung voraus. Sie besagt, das alpine Bauen dokumentiere „die Auseinandersetzung mit den örtlichen Eigenschaften der Natur und aus der Vernunft hergeleitete lokale Technologien.“ Ein Haus aus den 1940er Jahren, das ein einfühlsamer Baumeister mit genau diesen Talenten errichtet hatte, stand zuvor auf dem Grundstück. Er hatte alles richtig gemacht und „das atemberaubende Panorama, die Lage im steilen Gelände, den Lauf der Sonne und die Hauptwindrichtungen“ berücksichtigt – aber häufige Besitzwechsel, mit denen wachsende Raumansprüche einhergingen, hatten das Bauwerk bis zur Unkenntlichkeit verändert. Deshalb entschied man sich für den Abriss.

Für den Neubau galten damit besondere Bedingungen, denn er sollte ein „respektvolles Andenken“ an das abgetragene Berghaus bewahren, sagt die Architektin. Deshalb versicherte sich ihr Büro der Zusammenarbeit mit Jürg Conzett, einem Tragwerksplaner, der mit dem Bauen in den Alpen vielfältige Erfahrungen gesammelt hat. Er vertritt die Auffassung, dass moderne Ingenieurbauten auch die „Erwartungen von Touristen und Einheimischen an eine intakte Landschaft“ erfüllen müssen.

StandortLenzerheide Vaz/Obervaz (CH)
Anzahl der Bewohner6-9
Wohnfläche470 qm
Grundstücksgröße1.266 qm
Zusätzliche Nutzfläche85 qm
Bauweisemassiv/Glas
Heizwärmebedarf102 kWh/qma
Primärenergiebedarf74 kWh/qma
EnergiestandardNorm SIA 180, 382/1, 382/2, 380/4
Fertigstellung2015
PlanungsbüroSAM Architekten und Partner
Zum Profil
AusführungSAM Architekten und Partner AG
Die Geschichte des alpinen Bauens dokumentiert die Auseinandersetzung mit den örtlichen Gegebenheiten der Natur und die Umsetzung lokaler Technologien, die sich aus der Vernunft herleiten. In diesem Sinn ist die ‚Tgiesa Crapera‘ ein alpines Experiment.

SAM Architekten und Partner AG

So lagert dieses große Chalet als robustes, aus Weißbeton gegossenes Bauwerk am Hang, dem es sich kraftvoll entgegenstemmt. Das mehrfach abgewalmte Dach ist als Holzkonstruktion ablesbar, stabilisiert durch Einzelstützen entlang der Fassade bzw. Einzelpfosten und Strebenböcke im Zentrum. Die Aussicht wird durch einen Trägerrost, der tragende Wände entbehrlich macht, zur Sensation im Dachgeschoss, hier breitet sich ein einziger großer Wohnraum mit verschiedenen Sitzgruppen, einem drehbaren Stahl-Kamin, Essplatz und Küche aus. Im Erdgeschoss verteilen sich um eine rautenförmige, von oben belichtete Treppenöff nung Schlafräume und Bäder für die Familie und Gäste, ein Saunahaus liegt unter dem Sonnendeck verborgen. Die schiefwinklig geschnittenen Zimmer haben alle einen rechten Winkel, die Innenwände mit den zahlreichen Schrankeinbauten sind aus Holz. Der höhlenartige Zugang liegt im steinernen Sockel, hier schieben sich Garderobe und Serviceräume in den Berg. „Tgiesa Crapera“: Selbst der erhaltene alte Name gehört zur Wiedergutmachung

Impressionen