
Dorf im Dorf
Das Grundstück galt als unbebaubar, es grenzt an den Berg, die Umgebung ist heterogen. Heute lebt die Familie in einem aus drei unterschiedlich bedachten Volumina gefügten Haus um einen Hof. Außen zeigt sich der Sichtbeton betont ruppig, innen sind die Räume einladend weiß.

„Die Erde gehört nicht uns, sie wurde uns von unseren Kindern geliehen.”

Olivier Cheseaux, Dario Zimmermann, Sébastien Vitre, Alexandre Rey, Emanuel Amaral
Naters befindet sich geografisch im Zentrum des Oberwallis, der tiefste Punkt der Gemeinde, das Rhône-Ufer, liegt auf 673 Meter, der höchstePunkt ist das Aletschhorn mit 4.195 Metern über Meeresspiegel. Das Haus entstand in einer Art Übergangszone, so die Architekten: „Einerseits liegt das Grundstück am Rand des alten Dorfes, das sich durch eine harmonische Dichte an kleinen Gebäuden aus der Zeit der Industrialisierung auszeichnet. Im Gegensatz dazu wurde im Westen ein Bereich, der ursprünglich für Parkplätze vorgesehen war, später mit Gebäuden bebaut, deren Maßstäbe und Formen sehr unterschiedlich sind.“ Der Grund galt als unbebaubar: Ein Fels markiert die nördliche Grenze. Als „Fels in der Brandung“ behauptet sich das neue Wohnhaus heute, seine drei monolithischen Betonkörper folgen der leichten Neigung des Geländes, mit ihren unterschiedlich geneigten Satteldächern entsteht ein kleines Dorf im Dorf um einen Hof. In Halbgeschossen sind die Innenräume organisiert, sie öffnen sich differenziert: mal nahe am Fels, mal mit Blick auf die Böschung, sie bieten Weitsicht auf die Berggipfel oder in den Himmel. Metallschalungen mit Einlagen aus abgenutztem, beschädigtem Holz wurden für den Sichtbeton verwendet; das Relief der Fassaden ist einzigartig, jedes Ausschalen sorgte bei allen Beteiligten für Überraschungsmomente. Im Gegensatz zum rauen Äußeren sind die Innenräume wohnlich weiß ausgekleidet.
