
Holzhaus
Man muss zu diesem Projekt einige Anmerkungen vorausschicken. Nur zu erzählen, hier hat sich ein Korbflechter seine Wohn- und Werkstatt gebaut, klingt nach Weihnachtsmarkt und Bauerntrödel. Tatsächlich ist der Bauherr ein gelernter Zimmermann, der, zusätzlich als Flechtwerkgestalter ausgebildet, mit seinem Betrieb Raumobjekte, Hütten, Wände, Verkleidungen und Zäune fertigt. Als Werkraum diente ihm in Kolbermoor eine ehemalige Torf remise.

„Das vierte Leben der Torfremise zeigt auf, wie historische Holzbauten im Lebenszyklus geplant wurden. Mit der Integration des Holz-Lehm-Hauses wird sie zum Vorbild für zukünftiges, ressourcenpositives Bauen.”

Roswag Architekten
Das Haus im Haus ist als Holzkonstruktion mit Holzfaserdämmung und Lehmputzen ausgeführt, die sorptionsoffenen Oberflächen regulieren das Raumklima,trotz höchstem energetischem Standard konnte auf eine Lüftungsanlage verzichtet werden. Die Wandheizung und der Warmwasserspeicher werden von einem Stückholzofen und einem Solarkollektor versorgt. Das alte Tragwerk aus Stützen, Balken und Kopfbändern ergibt das 4,20 Meter hohe Erdgeschoss. Aus dem weiten Wohnraum mit Küche und Essplatz geht eine Treppe nach oben, dort sind unterschiedliche, niedrige Räume galerieartig für weitere Nutzungen eingehängt. Licht kommt durch große Glasflächen, wegen der Tiefe des Gebäudes auch über eine Firstverglasung und in die inneren Kabinette zusätzlich durch in den Boden eingelassene Scheiben. Eine Außentreppe erschließt eine Dachwohnung. Die Werkräume werden separat von außen bedient. Hier kann die zweite Ebene über eine Treppe von der offenen Lagerfläche erreicht werden.
