
Leben im 1:1-Experiment
Das Experimentalhaus beschreibt als zirkuläres Projekt einen Prozess, der Wissen schafft und gleichzeitig nach einer neuen Ästhetik sucht

„Das experimentelle Haus umfasst eine Reihe von 1:1 gebauten Experimenten, die sich auf Klimaanpassung, zirkuläres und ressourcen- bewusstes Bauen mit loka- len biogenen Materialien sowie auf die Nutzung passiver Strategien aus der lokalen Architektur konzentrieren.”

Susanne Brorson
Sichtbarer zeigt sich das Experiment an der Außenfassade, das seit 2021 in der Praxis erprobt und durch Forschungsprojekte begleitet wird. Hier wer- den saisonale Wandbekleidungen in Form von 1x1 Meter großen, manuell montierbaren Paneelen an bestimmten Fassadenbereichen angebracht, die besonders windexponiert und anfällig für erhöhte Konvektionswärmeverluste sind. Eine zusätzliche Dämmschicht aus natürlichen, kompostierbaren Materialien – hier Reetmatten, Seggen, Seegras und Gräser – verhindert das Auskühlen. Die Sanierung und der Umbau umfassen auch die Errichtung einer Wand nach Norden, die einen geschützten Innenhof als „sun space“ mit Mikroklima schafft. Der Übergang vom Wohngebäude mit seinen unterschiedlichen Klimazonen zur Terrasse ist fließend und ermöglicht auch hier saisonales Wohnen. Der ehemalige Hühnerstall ist zu einem flexiblen Raum geworden, der mal als Büro, mal als Ferienwohnung oder als Atelier dient.
