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Geht doch: Nachverdichtung im ländlichen Raum

„Die Raumsequenz ist auf die Abläufe und den Sonnenstand abgestimmt: Morgensonne im Schlafzimmer, Südsonne für das Wohnen und Abendrot im Essbereich.”

Katja Knaus, Benedikt Bosch
Auch die innere Ordnung des Gebäudes richtet sich nach dem ansteigenden Gelände: Das Haus wird von zwei Betonscheiben gegliedert, die sich in der Mitte des Hauses kreuzen und es in vier Segmente teilen, zwischen denen sich die Ebenen des Wohnraums aufspannen. Spindelförmig schrauben sie sich im Uhrzeigersinn nach oben und führen in einem durchaus wörtlich zu nehmenden „Rund“-Gang durch das Haus: von einem Betonpodest vor dem Eingang über Wohn- und Essräume zum Schlafbereich im Obergeschoss bis zur Dachterrasse mit Blick nach Südwesten und über die gewachsene Dachlandschaft der Kleinstadt. Blickbeziehungen wurden bewusst inszeniert. Die Räume sind zudem auf die Abläufe im Haus und den Sonnenstand abgestimmt: Sonne fällt am Morgen ins Schlafzimmer, Südsonne erhellt das Wohnen und Abendrot den Koch- und Essbereich. Die Materialwahl entspricht dem Konzept: Die tragenden und erdberührenden Bauteile der sich kreuzenden Wände und die Bodenplatte verbleiben als rohe Betonkonstruktion, auch das Betonkreuz ist purer Sichtbeton. Die Außenwände und das Dach hingegen sind aus Holz gefertigt und innen weiß verputzt. Seekieferplatten wurden für die Treppenstufen verwendet sowie in einigen Bereichen auf dem Boden verlegt. Das Äußere des Gebäudes setzt sich mit seiner tiefschwarzen Textilfassade und einem ebenso schwarzen Stehfalzblechdach ab von der rötlichen Dachlandschaft der Nachbarschaft.
