Haus Aeugst am Albis

Aus einem Guss

Außen wie innen aus sandgestrahltem Sichtbeton gefertigt, schiebt sich das kraftvolle Volumen in den Hang und öffnet sich zur Landschaft. Der innenliegende Garten sorgt für Grün auch im Interieur.

Durch Zufall bekam Architekt Herbert Bruhin, der in Siebnen am oberen Zürichsee lebt und arbeitet, den Auftrag für den Bau dieses Einfamilienhauses: Er brachte zu einem Abendessen ein kleines Portfolio-Booklet mit. „Der Bauherr war sehr am Booklet und an meinen Projekten interessiert. Drei Wochen später kam ein Anruf mit der Anfrage, ob ich für sein neues Haus in Aeugst am Albis ein Vorprojekt erarbeiten möchte. Bis zu seinem Anruf hatte ich gar keine Kenntnis davon, dass er ein Grundstück gekauft hatte und einen Architekten suchte. Dies war der Beginn einer sehr schönen, dreieinhalbjährigen Zusammenarbeit.“

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche535 m²
StandortAeugst am Albis (CH)
Fertigstellung10/2020
PlanungsbüroArchitekturbüro Herbert Bruhin, Dipl. Architekt ETH SIA
Zum Profil
FotografieBasile Bornand
Für die Bauherrschaft habe ich ein individuelles Zuhause geschaffen, das nach außen archaisch und ruhig erscheint und innen mit einem üppigen Innengarten überrascht, der das Herz des Hauses bildet.

Herbert Bruhin

Der Grund liegt privilegiert am Dorfrand des gut 20 Kilometer von Zürich entfernten Orts. Die Aussicht reicht vom nahen Lindenberg und der Rigi bis in die Berner Alpen. Wie schon der Vorgängerbau schiebt sich der Neubau an der rückseitigen Grundstücksgrenze in den Hang und öffnet sich nach Süden und Westen in die Landschaft. Eingeschossig zeigt sich der Sichtbetonbau nach Westen und nimmt Wohnraum, Küche, Essplatz und Nebenräume auf. Nach Südosten baut sich ein zweigeschossiges Volumen auf, mit Kinderzimmern, Gästezimmer und Bädern im Erdgeschoss und Studio, Schlafzimmer, Ankleide und Bad im Obergeschoss. Eine einläufige Treppe verbindet, eine weitere führt ins Untergeschoss. Die Stufen sind nur seitlich eingespannt, Tageslicht fällt durch ein Oberlicht. Innen wie außen dominiert heller Sichtbeton. Um ein homogenes Schalungsbild zu erhalten, wurden bakelisierte Mehrschichtplatten auf die Schalungselemente genagelt. Sandstrahlen brachte das Fugenbild fast zum Verschwinden. Beim Betonieren der einzelnen Etappen wurde zudem darauf geachtet, dass möglichst wenig Bindelöcher entstanden: Das Haus sieht aus wie aus einem Guss. Bronzefarbige Metall-Holz-Hebeschiebefenster sind tief in die Fassade eingerückt, innen ist das Holz in einem schlammfarbigen Ton gespritzt. Ein textiler Sonnenschutz in einem Bronzeton komplettiert. Im Erdgeschoss trennt ein sandgestrahltes Betonmöbel mit Regal und einem zu beiden Seiten offenen Kamin aus Schwarzstahl den Eingangsbereich vom eine Stufe tieferliegenden Wohnzimmer samt Essplatz und abgerundeter Kücheninsel mit einer Abdeckung aus Arzo-Marmor. Rückgrat des Hauses und Hommage an die kolumbianische Herkunft der Bauherrin ist der üppige Innengarten an der Hangseite. Mit einem Oberlicht ausgestattet, begleitet er den breiten Gang. Ein offener Hof belichtet das Gästezimmer. Das ganze Erdgeschoss ist mit vorgealtertem, massivem Räuchereichenparkett belegt, sein Fugenbild setzt sich beim Holzrost im Außenbereich fort, in den der Pool eingelassen ist. Beim Aushub gefundene Findlinge erschließen als steinerne Treppe den Hang.

Impressionen