
Der Stadtbaustein
Der erste Preis des Jahres 2021

„Trotz Globalisierung sind immer noch die kulturellen Fragen ausschlaggebend, ob Architektur eine gesellschaftliche Relevanz hat oder nicht.”

Andreas Fuhrimann, Gabrielle Hächler
Skulptural und dabei klassisch dreigeteilt streckt sich das neue Haus gen Himmel: Auf einem Sockelgeschoss aus Beton sitzen zwei gemauerte Mittelgeschosse auf. Das Dachgeschoss, wieder aus Beton gefertigt, nimmt mit seinen Dachschrägen die vorherrschende Giebelbauweise des Quartiers auf. Am Boden schaffen zwei Einschnitte eine geschützte Eingangssituation zur Straße, ein gedeckter Sitzplatz dient der Einliegerwohnung als Garten mit Brunnen. Ohne Vor- und Rücksprünge kommt der gemauerte Mittelteil aus, er entspricht dem maximal möglichen Fußabdruck. Der Mörtel quillt hervor, im Gegensatz zu den beiden kristallinen Betongeschossen wirkt die Fassade beinahe weich. Innenräumlich bilden die zwei mittleren Geschosse zusammen mit demAttikageschoss und der Dachterrasse die dreigeschossige Wohneinheit. Räumlicher Höhepunkt ist die Wohnküche im teils überhohen, von der Dachform geprägten Raum, der sich übereck öffnet. In den beiden Geschossen darunter finden Wohn-, Büro- und Schlafräume sowie Ankleide und zwei Bäder Platz. Das Material wurde „brut“ verwendet, Sockel- und Dachgeschoss allerdings sind innen isoliert und mit Sperrholzplatten verkleidet. Der gemauerte Mittelteil wurde als innenisoliertes Doppelmauerwerk ausgeführt. Im Gegensatz zu den Fassaden wurde der Mörtel in den Innenräumen abgezogen. Die Wände blieben jedoch unverputzt und zeigen ihre dekorative Qualität: Sichtbar vermauert wurde die Rückseite der Ziegel. Die Lagerung auf einem Lochblech zeigt sich als regelmäßiger Abdruck und wirkt fast wie eine Tapete. Feine Holz-Metallfenster setzen sich innen wie außen vom rohen Mauerwerk ab. Sie sind ausstellbar, ebenfalls ausstellbare Stoffstores schützen zudem vor zu viel Sonne.
