
Architektur aus Passion
Zwei Oberammergauer Architekten bauten im nahen Trauchgau ein Haus für eine Familie und schreiben dabei die regionale Baukultur nachhaltig, zukunftsfähig und mit unkonventionellen Materialien weiter.

„Verantwortungsvolles Bauen für Bau- frau/herrn, den Ort und die Region. Nachhaltigkeit erreicht durch intelligente Einfachheit und Umnutzbarkeit – die unideologische Suche nach Lösungen.”

Matthias Meichelböck & Veronika Meichelböck (im Bild)
Ganz leicht war es jedoch nicht, den noch immer eher unkonventionellen Baustoff Leichtbeton und das Blechdach im Geltungsbereich des veralteten Bebauungsplans umzusetzen. Dabei liegt für die Architekten der Vorteil auf der Hand: „Neben der sehr guten Dämmeigenschaft verfügt Leichtbeton durch seine Materialdichte über eine hohe Speicherkapazität. Im Winter hält sich so die erzeugte Wärme im Inneren. Durch die großformatigen Öffnungen im Süden wird zudem die Sonneneinstrahlung eingefangen und in den dicken Betonwänden gespeichert. Von dort wird sie kontinuierlich an den Raum abgegeben. Im Sommer hingegen kühlen die Wände in der Nacht ab und entziehen durch niedrige Oberflächentemperaturen tagsüber dem Innenraum die Wärme. Zusammen mit einer geringen Sonneneinstrahlung der hochstehenden Sonne im Süden wird so einer Überhitzung entgegengewirkt.“ Traufseitig steht das Haus an der nördlichen Grundstücksgrenze, von der Straße zurückgesetzt lässt es dort ausreichend Platz für „Holzspalten, Abendsonnenbank, Ratsch und Tratsch“, während das straßenbegleitende Nebengebäude den südlichen Teil des Grunds vor Verkehr und Einblick schützt. Im Erdgeschoss ist Raum zum Wohnen, Kochen und Essen, eine einläufige Treppe verbindet mit dem Schlafgeschoss. Als zwei unabhängige Wohneinheiten planten die Architekten Erdgeschoss und Obergeschoss, sodass bei Bedarf auch in 50 Jahren das Haus für die Familie noch passt.
