Haus am Stadtwald

Zurück in die Zukunft

Die Architekten orientierten sich an den Merkmalen und Qualitäten der wenigen verbliebenen Altbauten in der Straße. Das neue Gebäude nimmt nun überaus zeitgemäß zwei übereinander gestapelte Einfamilienhäuser mit privaten Freibereichen auf und belebt den Stadtraum.

Als Ende des 19. Jahrhunderts der Kölner Stadtwald nach Plänen des Gartenbaudirektors Fritz Encke angelegt wurde, erfuhren die anliegenden Stadtviertel einen baulichen Aufschwung: Neue, teils mit Bäumen und Vorgärten gesäumte Straßen wurden ab der Jahrhundertwende vornehmlich mit Villen bebaut, einige der Straßen wurden nach bedeutenden Architekten des 19. Jahrhunderts benannt. Der Zweite Weltkrieg sorgte für massive Zerstörung. Heute stehen in dem Viertel Häuser aus den nachfolgenden Jahrzehnten sowie einige Ursprungs- und Wiederaufbauten. Hier entstand der Neubau. Auf Empfehlung wandte sich die Bauherrschaft an das Kölner Büro von Axel Steudel Architekten: Das Team hat bereits mehrfach auch bei den Häusern des Jahres bewiesen, wie zeitgemäß eine Gestaltung sein kann, die ihre Bezüge in der Baugeschichte findet. So ist es auch bei diesem Haus, es orientiert sich an zwei direkt benachbarten Altbauten. Sehr viel mehr Platz als das Bestandsgebäude aus der frühen Nachkriegszeit bietet es: Die zwei großzügigen, über mehrere Etagen verteilten Wohnungen funktionieren als zwei übereinander gestapelte Einfamilienhäuser mit eigenen Freibereichen.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche510 m²
StandortKöln
Fertigstellung01/2021
PlanungsbüroAxel Steudel Architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB
Zum Profil
FotografieChristian Eblenkamp
Wir haben uns an den Merkmalen und Qualitäten der wenigen verbliebenen Altbauten in der Straße orientiert. Bewährte Elemente städtischer Architektur werden belebt und an heutige Bedürfnisse angepasst.

Axel Steudel (im Bild), Martin Frank, Rudolf Kuntz

Das schlanke Gebäude – einseitig angebaut – nutzt die zur Verfügung stehende Bebauungstiefe maximal. Ein seitlich zurückversetzter Eingang führt ins Hochparterre, auch der straßenseitige Erker und das hervortretende Treppenhaus zitieren die Historie. Die großen Sprossenfenster können mit Rollläden aus Holz verschattet werden. Böden aus Terrazzo, Stein und Eichenparkett sowie der individuell gefertigte Innenausbau schaffen komfortable Wohnlichkeit. Die Wohnetage im dritten Obergeschoss springt zurück, eine umlaufende Terrasse schafft großzügigen Außenraum. Die obere Wohnung nutzt zudem den Dachgarten. Die untere Wohnung ist über das Sockelgeschoss an den tiefer liegenden Garten angeschlossen, auch das Hochparterre verfügt über eine Terrasse. Die mittleren Etagen bergen die Schlafräume beider Wohnungen, interne Treppen verbinden. Die hohen Räume wurden mit Kalk verputzt und sorgen für ein gesundes Klima, die monolithisch gemauerten Außenwände kommen ohne zusätzliche Dämmung aus: Das „einfache Bauen mit natürlichen Baustoffen“, da sind die Architekten sicher, lässt eine nachhaltige, weil langlebige Nutzungsdauer erwarten. Das Garagendach wurde begrünt, geheizt wird das Haus mit einer Wasser-Wärmepumpe.

Impressionen