Haus am Wandlitzsee

Das Haus am See

Den Bau einer Kirche vermuteten die Nachbarn während der Bauzeit. Heute ist die Villa Lebensraum für eine Familie und Wallfahrtsort für Architekten.

Der Barnim ist eine eiszeitlich gebildete Hochfläche und eine historische Landschaft im mittleren und nordöstlichen Brandenburg. Bis zum starken Wachstum Berlins im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Barnim nur dünn besiedelt. Das änderte sich 1901 mit der Einweihung der Eisenbahnlinie Berlin- Groß Schönebeck – der sogenannten Heidekrautbahn –, an deren Strecke auch Wandlitz liegt. Damals entstanden dort Landhäuser und Villen, später zog es Erich und Margot Honecker, Egon Krenz oder Walter Ulbricht an den Wandlitzer See. Das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude von 1928 im Stil der Neuen Sachlichkeit stammt vom Architekten Wilhelm Wagner. Heute verbindet zudem die Bundesstraße 109 mit dem 25 Kilometer entfernten Berliner Stadtzentrum. Glücklich, wer hier 1800 Quadratmeter Grund besitzt, in einem Wäldchen aus hochaufragenden Kiefern am See. Glücklich auch, wer die eigenwilligen Häuser in der Uckermark aus dem Berliner Büro von Thomas Kröger kennt, von denen viele mit Preisen und Auszeichnungen auch in den Häusern des Jahres prämiert wurden, und ihn für den Auftrag, ein Einfamilienhaus zu entwerfen, begeistern kann. Denn, so der Architekt, „am meisten reizt das Grundstück. Bei nahezu allen Häusern, die wir bauen konnten, gibt es diese besonderen Qualitäten im Naturraum. Wichtig dabei ist uns, dass die Grundstücke innerhalb eines gewachsenen baulichen Rahmens liegen. Ansonsten betrachten wir den Einfamilienhausneubau eher kritisch. Insbesondere problematisch sind Neubaugebiete, die die Ortskerne ausfasern lassen. Hier sind Konzepte gefordert, die Ortschaften baulich zukunftsfähig und interessant machen.“

Anzahl Bewohner3 Personen
Wohnfläche280 m²
StandortWandlitz, Barnim (D)
Fertigstellung07/2019
PlanungsbüroThomas Kröger Architekten GmbH
Zum Profil
FotografiePhilipp Obkircher
Ein Haus im Kiefernwald am See. Ein hölzernes Volumen schlank zwischen die Baumstämme gesetzt. Räume wie auf Ästen um die Stiege gelegt. Ein luftiges Zimmer in den Baumkronen.

Thomas Kröger Architekten GmbH

So großartig das Grundstück auch liegt, so herausfordernd war es, das schlanke Baufeld mit dem Baurecht und dem geforderten Raumprogramm stimmig zu entwickeln. Zum Ufer des Wandlitzer Sees öffnet sich das aus einfachen geometrischen Formen zusammengesetzte Haus, zum Wald hin gibt es sich geschlossen. Die Organisation der Grundrisse erfolgt über Split-Level: Als hohe Halle öffnet sich im Erdgeschoss der Wohnbereich in den Garten, Kochen und Speisen laden aufgrund der niedrigeren Geschoss- und Raumhöhe zum intimeren Zusammensein. Die nächste Ebene ist den Eltern vorbehalten, ein halbes Geschoss höher liegt der Gäste-, Arbeits- und Kinderbereich. Sauna und Bad öffnen sich auf die Dachterrassenlandschaft, die von Kiefernkronen beschirmt wird. Etwas tiefer als der Wohnraum wird die Villa erschlossen, eine Stufe führt zu Garderobe, Gästebad und Werkraum.

Impressionen