
Leben im Gestern, Heute und Morgen
Zeitgemäß interpretierten die Architekten die traditionelle Baukultur für die sechsköpfige Familie. Den Auszug der Kinder berücksichtigten sie bereits im Entwurf.

„Wir verstehen Architektur nicht als ‚starr und unflexibel‘, sondern als Zustimmung zum alltäglichen Leben!”

Hannes Sampl, Michael Höcketstaller, Erhard Steiner
Es liegt in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums des bekannten Wintersportorts. Die Ausläufer der umliegenden Berglandschaft sorgen für ein leichtes Süd-Nord-Gefälle, nördlich wird der Talbach zur Grenze. Die Nachbarschaft ist heterogen, ‚Alltagsarchitektur‘, so Hannes Sampl. Traditionell allerdings ist die Region bäuerlich geprägt, massive Sockel mit aufgesetzten Holzkonstruktionen unter flachgeneigten Satteldächern bestimmten einst die Baukultur im steirischen Ennstal. „Aber nicht nur der Bautypus an sich, sondern auch wie diese historischen Gebäude in der Landschaft sitzen, wie selbstverständlich Wege und Plätze für Kommunikation sorgen und die ‚städtebaulichen Schwellen der Intimität‘ ein ‚funktionierendes Dorfleben‘ ermöglichen, ist großartig!“, findet Hannes Sampl. Es ist daher nur folgerichtig, dass der Entwurf des Hauses sich formal ebenso wie städtebaulich an den historischen Vorbildern orientiert: „Es war uns ein wichtiges Anliegen bei unseren Überlegungen, komplett ohne Zäune und Abgrenzungen zum Umfeld auszukommen und nur durch die städtebauliche Setzung und Baufigur diese „Schwellen der Intimität“ herzustellen – und so hoffentlich auch mit einem Privathaus einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten ...“ Zwei Ebenen plus Dach bewohnt die sechsköpfige Familie. Statt auf den Auszug aus dem Elternhaus zu warten, setzten sich Bauherrschaft und Architekten bereits bei der Entwicklung des Entwurfs mit dem Thema Erwachsenwerden der Kinder auseinander und planten die Umwandlung in zwei separate Wohneinheiten ein.
