Haus im Obstgarten

Neue Heimat

Auf dem elterlichen Grund seiner Frau errichtete der Architekt das Haus für seine Familie. Die Umgebung ist reich an Tradition, das neue Domizil fügt sich unübersehbar zeitgemäß ein.

2013 gründeten Albert Moosbrugger und Christian Feldkircher, beide 1979 im Bregenzerwald geboren, ihr gemeinsames Büro firm architekten in Lustenau. Knapp 30 Kilometer sind es bis nach Gampelün, dem Ortsteil und Weiler von Frastanz, aus dem Christian Feldkirchers Frau stammt. Nun schreibt der Holzturm, den die Familie sich 2020 auf dem elterlichen Grundstück gebaut hat, die Heimatverbundenheit in die Zukunft weiter. Und das, so Christian Feldkircher, ganz ohne „zwischenzeitliche Beziehungsschwierigkeiten“. Dabei musste der ursprüngliche Plan, den Bestand zu sanieren und ein Stallgebäude umzubauen, aufgegeben werden. Die Kosten wären zu hoch geworden und die Funktionalität zu gering. Der Stall wurde rückgebaut, heute reiht sich das eindeutig zeitgemäße, dreigeschossige Haus ganz selbstverständlich ein zwischen die stattlichen Bauernhäuser.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche170 m²
StandortFrastanz-Gampelün (A)
Fertigstellung10/2020
Planungsbürofirm architekten
Zum Profil
FotografieAdolf Bereuter
Die ortsbauliche Situation im Naheverhältnis zu stattlichen Bauernhäusern bedingte die Turmausbildung. Der Massivholzbau wurde vollständig aus mondgeschlagenem Eigenholz der Bauherrschaft errichtet.

Albert Moosbrugger, Christian Feldkircher

Selbstbewusst steht es auf der Geländekuppe, mit den beiden angrenzenden Höfen, denen der Turm in seiner Höhe entspricht, bildet es ein Ensemble und einen Platz. Üppig sind die Bauernhäuser mit Ornament geschmückt. Der Neubau präsentiert sich geradlinig und reduziert. Aufgrund der Hanglage wurde das Untergeschoss in Massivbauweise errichtet, der sichtbare Teil des Sockels ist in Sichtbeton ausgeführt. Die Obergeschosse sind aus Massivholz, statisch konsequent ruhen sie auf drei Holzstützen im Erdgeschoss und ermöglichen den großzügigen Gebäudeeinschnitt, der das Rundum-Panorama in den Ess- und Wohnbereich holt. In den Obergeschossen sorgen hingegen präzise gesetzte Fenster für Ausblick. Sämtliches Holz stammt aus eigenem Wald: Die Urgroßeltern der Bauherrin hatten ihr Bauernhaus aus Eigenholz errichtet und danach die Wälder wieder aufgeforstet, sodass die Urenkelin ihr Eigenheim aus diesem Holz errichten konnte. Es versteht sich von selbst, dass die Wälder auch jetzt für die nachkommenden Generationen mit 750 Jungbäumen wieder aufgeforstet wurden. Wände und Decken sind aus 24 Zentimeter starkem, massivem Fichtenholz gefertigt. Auch die horizontal gerippte Holzfassade ist aus Fichte. Tanne wurde für Fenster, Möbel und die Akustikdecke, Buchenholz für die Dielenböden und die Treppe, Ulme für die Möbel des Außensitzplatzes verwendet. Lehmputz und Schwarzstahl harmonieren. Der in Stahlbeton ausgeführte Nebenbaukörper verbindet mit dem Bestand. Das organisch geformte Dach dient als Autounterstellplatz und schützt den Außensitzplatz.

Impressionen