Haus M

Leben auf der Höhe

Das Elternhaus der Bauherrschaft in Münsters Innenstadt ließ sich nicht sinnvoll zum Mehrgenerationenwohnen der Familie umbauen. Der Neubau schafft nun komfortables Leben auf unterschiedlichen Geschossen und versammelt die ganze Familie unter dem Dach.

Unweit des Hauptbahnhofs von Münster verläuft die Piusallee. Als repräsentativ beschreiben sie die Architekten, entlang der baumbestandenen Straße versammeln sich zahlreiche freistehende, auch historische Wohnhäuser und Verwaltungsbauten. Der Hörster Friedhof befindet sich in Sichtweite. Hier lag, mit einer großen Kastanie vor dem Grundstück, das Elternhaus der Bauherrenfamilie, das diese nun mit unterschiedlichen Generationen bewohnen wollte. Auch eine Einliegerwohnung sollte entstehen. Die geplante Sanierung und der Umbau der alten Bausubstanz, mit der das Münsteraner Büro Kresings, das zudem auch von Düsseldorf und Osnabrück aus arbeitet, direkt beauftragt wurde, stieß jedoch an Grenzen und ließ sich nicht sinnvoll umsetzen. Gemeinsam entstand die Idee für einen Neubau: Er nimmt heute drei Wohneinheiten auf, zwei Zwei-Zimmer-Wohnungen im ersten Obergeschoss für die größeren Kinder, das Erdgeschoss, das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss nutzen die Eltern und die kleineren Kinder. Der Aufzug im Treppenhaus verbindet bequem. Das Herzstück des Hauses ist: das Dach. Das großzügige Geschoss ist der Mittelpunkt der Familie und nimmt die Küche und das Wohnzimmer auf. Im Erdgeschoss findet vor allem die Garage Platz, mit angrenzendem Raum zum Arbeiten, als Lounge und Bar.

Anzahl Bewohner5 Personen
Wohnfläche392 m²
StandortMünster
Fertigstellung12/2020
Planungsbürokresings architektur GmbH
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FotografieRoman Mensing
Wenn Bauherr und Architekt zusammen ein Ziel verfolgen, entsteht nicht nur ein Gebäude, sondern auch Architektur.

Rainer Maria Kresing, Kilian Kresing

Gebäudeform und Fassade orientieren sich an der Nachbarbebauung, der Giebel erinnert an die historische Villenbebauung, zugleich dreht sich das Dach in Richtung des angrenzenden Reihenhauses. Auch der natursteinfarbige Klinker nimmt die Tönung der beigen Putzfassaden auf, er ist in wildem Relief gemauert. Die Fußsortierung, bei der nur die Rückseiten der Ziegel sichtbar sind, verleiht dem Mauerwerk eine gebrochene, weiche Struktur. Der Gebäudesockel springt der Nachbarbebauung entsprechend zurück, seine Verkleidung besteht aus bronzefarbenem lackiertem Aluminium mit regelmäßiger, vertikaler Kantung. Im Treppenhaus zieht sich das gekantete Blech mit gelochter Stanzung hoch bis in das Dach: Es sorgt für diffuse Einblicke und lässt bei Dunkelheit das Innenlicht gestreut nach außen, das Dach ist mit dem gleichen Blech in gefalzter Ausführung eingedeckt. Die quadratischen Fenster sind in hell gebeiztem Eichenholz gerahmt. Die Glasbrüstungen der Öffnungsflügel treten optisch zurück, die Fensterbänke sind aus Bronzeblech gefertigt. In den Innenräumen wurden Eichenholzdielen verlegt, auch die Türen sind aus Eiche. Sie harmonieren mit dem gebrochenen Weiß der verputzten Wände. Die Wohnungen im ersten Obergeschoss verfügen jeweils über einen offenen Küchen- und Wohnraum und ein separates Schlafzimmer mit Bad. Schiebetüren trennen im Geschoss darüber Schlafraum, Bad, WC und Ankleide. Das Dachgeschoss wird über eine Leichtbautreppe aus Eiche erschlossen, es macht Platz für einen großzügigen Küchen-, Ess- und Wohnbereich. Das Holztragwerk bleibt in den hohen, lichten Räumen sichtbar.

Impressionen