Haus Matzwitz

Spektakuläre Scheune

Blechdach und Schiebetore entsprechen der regionalen landwirtschaftlichen Baukultur im Hinterland der Hohwachter Bucht, Innen und Außen entsprechen den Ansprüchen der Bauherrschaft und werden zum Sehnsuchtsort für Urlaubsarchitektur-Gäste.

Die Architektin Anja Richter Modersitzki studierte in Hamburg und London und arbeitete in Bozen und St. Gallen – dort auch als Bühnenbildnerin am Stadttheater, ehe sie sich 2014 zurück in Hamburg selbstständig machte. Bei der Besichtigung des Grundstücks für ein Einfamilienhaus beeindruckte sie vor allem der große Baum: „Es war klar, dass dieser eine wichtige Rolle im Entwurf spielen würde. So wurde er eingebunden und bekam den größtmöglichen ‚Bilderrahmen‘“, erinnert sich die Architektin. Aber auch die Landschaft um den Baum herum ist bildschön: Das 450 Quadratmeter große Gelände liegt idyllisch im Ortsteil Matzwitz von Panker im Kreis Plön in Schleswig-Holstein; die Gemeinde grenzt im Norden an die Kieler Bucht, bis Kiel sind es etwa 30 Kilometer. Ortstypische Merkmale aufzunehmen, war Anja Richter Modersitzki ebenfalls ein Anliegen: Mit seinem Blechdach und den großen Schiebetoren wirkt das Haus auf den ersten Blick wie eine Scheune und fügt sich in die ländliche Umgebung ein, auch der Bebauungsplan war durchaus restriktiv.

Anzahl Bewohnerbis zu 8 Personen
Wohnfläche150 m²
StandortPanker-Matzwitz
Fertigstellung05/2021
PlanungsbüroANJA RICHTER MODERSITZKI ARCHITEKTIN
Zum Profil
FotografieAnja Richter
Das Haus in Matzwitz hat die Leidenschaft in mir geweckt, nach der Poetik in der Raumgestaltung zu suchen und im städtebaulichen Zusammenhang, mit Bezügen zum Bestand, Neues zu schaffen.

Anja Richter

Großes Theater bietet der Wohnraum unter dem asymmetrischen First, der zum Kochen und Essen genutzt wird, auf langen Bänken lässt sich entspannt lümmeln, im Winter am Feuer des Ofens. Durch das fünf Meter hohe Fenster im Wohnraum wird der Ausblick auf den Baum und die sanften Hügel als Gemälde inszeniert: Je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit entstehen wechselnde Landschaftsbilder. Acht Meter öffnet sich der Giebel, je eine Galerie auf zwei Seiten nutzt die eindrucksvolle Höhe und macht Platz für zwei kleine Schlafzimmer mit zwei mal zwei Meter großen Bettnischen. Zwei weitere Alkoven befinden sich im Erdgeschoss, alle sind gen Osten ausgerichtet und nehmen den Sonnenaufgang über der weiten Landschaft bis hin zur Ostsee in den Blick. „Mich begeistert der Baustoff Holz immer wieder aufs Neue“, sagt die Architektin. Beim Haus in Matzwitz entschied sie sich für großformatige Platten aus 90 Millimeter dickem, kreuzweise verleimtem Fichtenholz. In wenigen Tagen war das Haus aufgestellt, trocken und wasserdicht. Außen wurde es mit einer hinterlüfteten Fassade aus sibirischer Lärche samt Dämmung umhüllt, innen sorgt die geweißte Oberfläche der Konstruktionswände für Wohnlichkeit. Der robuste Boden aus geschliffenem Estrich betont die Analogie zur Scheune. Eine aus dem Wohnraum herausgelöste, überdachte Terrasse auf der Südseite verbindet mit dem Garten und schützt vor zu viel Wind oder Sonne. Ein Holzdeck erstreckt sich als breiter Laufsteg durch den Garten. Er ist auf zwei Ebenen angelegt: Im oberen Bereich befindet sich die Rasenfläche, auf dem zwei Meter niedrigeren Straßenniveau sind Stellplätze und Schuppen, eine große Fläche zum Ball oder Boule Spielen und das Baumhaus.

Impressionen