Im grünen Bereich
Die außergewöhnlichen architektonischen Leistungen dieses Projektes brachten Peter Grundmann den ersten Platz bei "Häuser des Jahres 2022" ein.
Ein brachliegendes Grundstück in Klausdorf am Mellensee, etwa eine Stunde mit dem Auto südlich von Berlin entfernt, war seit den 1960er-Jahren unbenutzt und inzwischen mit einem kleinen Wald aus Nadel- und Laubbäumen bewachsen. „Wir wollten für das Haus keinen einzigen Baum fällen“, sagt Grundmann. Um die Wurzeln zu schonen und die Bodenversiegelung zu minimieren, wurde der eingeschossige Pavillon mittels Stahlstützen um 1,20 Meter aufgeständert. Komplett nur mit Glasscheiben als Fassaden umschlossen, manche aus erkennbaren Gründen transluzent, Boden- und Deckenplatten aus Holz, vieles selbstgebaut – das Ganze zu sehr geringen Kosten. Entstanden ist ein einfaches poetisches Gebilde, welches das Wohnen im Wald thematisiert. Ohne Sonnenschutz, denn „das Haus stehe doch zwischen Bäumen. … und im Winter, wenn das Laub fehlt, ist die Sonneneinstrahlung ja gewollt.“ Einfacher geht es nicht. Schöner auch kaum. Diese Haltung ist sehr optimistisch und zukunftsfähig, was den Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen angeht. Daher war sich die Jury auch einstimmig einig, diesem Bauwerk den diesjährigen „Häuser des Jahres“-Preis zu verleihen. Ganz nach dem Motto von Glenn Murcutt, dem Pritzker-Preisträger und großen australischen Pionier dieser aufgeständerten Bauweise: „touching the earth lightly“. (Text: Peter Cachola Schmal, Jurymitglied "Häuser des Jahres 2022".