Haus S

Das Baumhaus

Das Grundstück ist groß, die Aussicht fantastisch, der steile Hang galt jedoch als unbebaubar, der erste Entwurf wurde nicht genehmigt. Heute lebt es sich nachhaltig in dem Ferienhaus, das später als Alterswohnsitz genutzt werden kann.

Gewünscht war ein Haus, das wächst: In einem ersten Schritt sollte ein kostengünstiges Ferienhaus entstehen, das später zum Alterssitz erweitert werden kann. „Unter einem Dach, das als eine Art ausgebauter Hochsitz mit fantastischem Blick in die Berge konzipiert war, sollten nach und nach weitere Geschosse entstehen können“, beschreiben die Architekten ihren ersten Entwurf. Der Gemeinderat allerdings war gegen maximale Höhe auf minimalem Grund, genehmigt wurde stattdessen ein um ein Geschoss reduzierter Bau mit einem kleinen, separaten Saunahaus.

Anzahl Bewohner2-6 Personen
Wohnfläche130 m²
StandortOberreute
Fertigstellung01/2021
PlanungsbüroYonder – Architektur und Design
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FotografieBrigida González
Durch die einfache Drehung von Dach und Innenleben zu den Außenwänden des rechteckigen Baukörpers entsteht im Wohngeschoss unterm Dach ein raffiniertes Raumgefüge.

Katja Knaus, Benedikt Bosch

Das Restgrundstück der Bauherrschaft liegt im Zentrum von Irsengund, einem Ortsteil von Oberreute. Es misst knapp 1.300 Quadratmeter, der Blick auf Allgäuer Hügel und Vorarlberger Gipfel ist berückend. Die steileHanglage allerdings hatte bislang alle von einer Bebauung abgeschreckt: Heute verdichtet das zweieinhalbgeschossige Haus zeitgemäß den ländlichen Raum, die gegenüberliegende, eingeschossige Sauna lässt dem alten Baumbestand ausreichend Platz. Nachhaltig sind auch die Holzbauten geplant, das Haupthaus kommt ohne Trittschalldämmung aus, die konstruktiven Oberflächen von Decken und Böden wurden als fertige Oberflächen belassen, auf den zusätzlichen Ausbau wurde verzichtet. Ein bivalentes Heizsystem – eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Grundlast und ein Kaminofen im Wohnraum für Spitzenlasten bei niedrigen Außentemperaturen – sorgt für effiziente und wirtschaftliche, dabei gemütliche und atmosphärische Wärme. Der Carport liegt an der Straße, ein Stück hangaufwärts erheben sich das zweieinhalbgeschossige Haus und das über eine Holzterrasse angebundene Sauna- und Gästehaus, das sich sichelförmig um den Baum schmiegt. Das vis à vis eingerückte Erdgeschoss nimmt das Schlafzimmer auf. Gekocht, gegessen und gewohnt wird im Geschoss darüber, eine Galerie zum Wohnen und Schlafen liegt unter dem Dach. First und Traufen verlaufen nicht parallel, sie heben die klassische Satteldachform auf. Blickachsen in die Berge bestimmen die Ausrichtung der Räume, die Innenwände verdrehen sich zur rechteckigen Grundrissform. Präzise Öffnungen nehmen die Landschaft in den Blick, trotz der exponierten Lage entstehen wohlige Rückzugsräume.

Impressionen