
Schön schlicht
Zur Straße verschlossen, zum Garten geöffnet, im Erdgeschoss aus Beton, im Obergeschoss aus Holz gefertigt, zeigt das Haus in Tulln zwei unterschiedliche Seiten und zwei verschiedene Materialitäten. Innen verbindet sich der Dualismus höchst wohnlich.

„Architektur muss zukunftsfähig sein, daher müssen wir zu einer ganzheitlichen Architekturauffassung zurückkehren.”

Juri Troy
Mit Zugang im Norden erstreckt sich der schmale Baukörper nun in die Tiefe des Grundstücks gen Süden. Komplett verschlossen präsentiert sich das sattelgedeckte Haus zur Straße hin. Sein Erdgeschoss ist aus Beton gefertigt, die massiven Volumina, die auch die Garage aufnehmen, bilden einen offenen Winkel, in dem der geschützte Eingang liegt. Eine Blickachse zieht den Blick bis ins Grüne. Großzügig und differenziert entwickelt sich der Wohnraum, er öffnet sich in den Garten, eine Loggia wird zum räumlichen Übergang von innen nach außen. Schmal und langgestreckt legt sich das aus Holz gefertigte Obergeschoss über den verspringenden Sockel. Raumhöhe und Dachneigung bleiben erlebbar, die Kinderzimmer sind über Hochebenen unter dem Giebel miteinander verschränkt. Das Elternschlafzimmer ist über eine Terrasse mit dem Bad verbunden. Sie lässt Licht ins Innere und eröffnet einen privaten Außenraum. Sichtbeton bestimmt das Erdgeschoss. Holzoberflächen aus Weißtanne und weiß geölter Esche harmonieren und sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Das Obergeschoss wurde als Holzmassivbau auf den Betonsockel gestellt, es besteht aus CLT – Cross Laminated Timber, also kreuzweise verleimten Brettsperrholzplatten –, die eine schnelle, trockene und präzise Bauweise gewährleisten und hohe Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Das Konstruktionsprinzip ist ablesbar: Die Fassaden im Erdgeschoss sind mit Faserbetonplatten verkleidet, vertikale Holzlattung umhüllt das Obergeschoss. Eine Erdwärmepumpe versorgt das Haus mit Energie, kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung stärkt das Energiekonzept.
