
Klein, stark, schwarz
Das Erstlingswerk entwickelt sich über fünf Halbgeschosse am Hang. Die verkohlte Holzfassade entspricht dem nachhaltigen Weinanbau des Bauherrn.

„Wenn das Grundstück für das erste Werk ein seit Generationen in Familienbesitz befindlicher Weingarten ist, ist ein im Einklang mit der Natur stehender Baukörper von Beginn an erstrangig.”

Oliver Steinbauer
Das offene Raumgefüge der Split-Level-Geschosse, die die Wohnfläche sowohl in Quer-, als auch in Längsrichtung über fünf Halbgeschosse verteilt, trug die Familie von Anfang an mit. Es bietet sich an: So liegt der Weinkeller tief im Erdreich, um eine optimale Temperierung zu gewährleisten. Das Gebäude wird betreten über ein gut sechs Meter hohes, mattschwarzes Stahlportal. Sieben Stufen, auf Höhe des Ursprungsgeländes, führen in das Herz des Hauses: den dreiseitig verglasten, auf vier Stahlstützenpaaren ruhenden Wohnbereich. Seine Fenster, die Stützen sowie der Verlauf der sichtbaren Deckenstahlträger entsprechen der Anordnung der Reben im Weingarten und verbinden Innen mit Außen. Das Zwischengeschoss nutzen die Kinder zum Spielen, von der obersten Etage aus fällt der Blick aus der in den Boden versenkten Badewanne Richtung Engelsberg im Nordwesten. Für die Fassade wählten Architekt und Bauherr eine Technik, die dem Anspruch des biologisch produzierten Weins entspricht: Das Haus wurde mit verkohlten, senkrechten Holzlatten verkleidet. Die aus Japan stammende, historische Konservierungs- und Veredelungskunst karbonisiert das Holz und schützt es natürlich und nachhaltig vor der Witterung. Die schwarze Ascheschicht auf der Oberfläche schimmert silbrig und verstärkt die Maserung. Im Innenraum wurden in den unteren Ebenen sandgestrahlte Betondecken, Stahl und Sichtestrich verbaut. In den eher privaten Ebenen dominieren weißes Corian und naturgeölte Eiche. Die Einbaumöbel entstanden in gebürsteter Wildeiche, sie ergänzen Einzelstücke aus Engelsberger Marmor vom nahegelegenen Steinbruch.
