Drei für fünf

Leben im Ensemble

Drei für fünf: ein Haus fürs Kochen, Wohnen und die Eltern, ein Haus für die Kinder und ein Altbau anstelle eines Kellers

Das Büro JSWD wurde im Jahr 2000 von Jürgen Steffens, Olaf Drehsen und den Brüdern Konstantin und Frederik Jaspert gegründet, heute arbeiten in Köln am Maternusplatz etwa 150 Mitarbeiter. Der Bau von Einfamilienhäusern gehört nicht zum Hauptaufgabenfeld der Architekten. Abgesehen davon, so Frederik Jaspert, dass der kleine Maßstab und die Möglichkeit, individuelle Konzepte zu entwickeln, reizvoll sind, lagen bei diesem Haus allerdings Bauherrschaft und Architektur in einer Hand. Das Domizil für die fünfköpfige Familie befindet sich im Stadtteil Weiß im linksrheinischen Süden Kölns an dem nach ihm benannten Weißen Rheinbogen. „Die alten ein- bis zweigeschossigen Backstein- und Fachwerkhäuschen im historischen Ortskern – oftmals fälschlich als Fischerhäuser bezeichnet“, so meint Wikipedia, – „sind noch heute charakteristisch für den Ort. Seine geschichtliche Vergangenheit wird zudem durch die Straßennamen wie „Treidelpfad“ und „Leinpfad“ deutlich.“ Die Balance zwischen selbstbewusster, zeitgemäßer Architektur und Respekt vor dem historisch gewachsenen, dörflichen Umfeld stellte daher eine besondere Herausforderung an Frederik Jaspert.

Anzahl Bewohner5 Personen
Wohnfläche300 m²
StandortKöln (D)
Fertigstellung05/2019
PlanungsbüroJSWD Architekten
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FotografieChrista Lachenmaier
Inmitten des ehemaligen Fischerdorfs ist eine Spielart des lokalen Typus von ‚Haus und Hof‘ entstanden: Drei schlichte Baukörper bilden ein Ensemble und schaffen eine familiäre Atmosphäre.

Frederik Jaspert

Das historische Fischerhaus ergänzte er durch ein flaches „Langhaus“ und ein zweigeschossiges „Scheunenhaus“. Es beherbergt die Küche, den Wohnraum und das Elternschlafzimmer, im erdgeschossig verbundenen Langhaus wohnen die Kinder, im vorderen Bereich ist bei Bedarf zudem Platz für eine Einliegerwohnung. Der Altbau dient als Abstellraum, es nimmt die Haustechnik auf, das Dachgeschoss kann als Atelier genutzt werden. Das Ensemble aus drei Baukörpern umschließt einen Innenhof. Der alte Lastkran blieb erhalten, er erinnert heute charmant an die ehemals gewerbliche Nutzung der Parzelle. Die Neubauten nehmen die ortsprägende Satteldachtypologie auf, selbstverständlich fügen sie sich in die kleinmaßstäbliche Umgebung ein. Der Schlichtheit der Volumina entsprechen die verwendeten Materialien: Die Dächer wurden in Ziegel gedeckt und kommen ohne Dachüberstand aus, die mineralverputzten Fassaden erhielten eine horizontale Besenstruktur, Holzfenster wurden ohne Laibung verbaut. Innen setzt sich der Farbkanon aus Grau-, Holz- und Beigetönen fort. Der weiße Innenputz, der Bodenbelag aus versiegeltem Estrich, der Sichtbeton der Geschossdecken und oberhalb der Holzfenster sowie die schlichten Treppenstufen aus Eiche sind bewusst reduziert gestaltet. Breite Schiebeflügel verbinden Wohnraum und Essbereich mit Hof und Garten, ein Niveauversprung im Boden zoniert den Wohnbereich rund um den offenen Kamin. Innen und außen laden vielfältige Sitzbereiche und Aufenthaltsräume ein.

Impressionen