Pergolahaus

Hinter dem hölzernen Vorhang

Eine Hülle aus Weißtannenlatten umhüllt das Satteldachhaus, sie verbindet zwischen Innen und Außen und schützt vor Sonne und Einblick. Als Pergola vergrößert der auf Abstand gesetzte Filter auf zwei Seiten die wetterunabhängig nutzbaren Flächen des Hauses effektiv und elegant.

Das Berliner Architekturbüro rundzwei verdankt seinen Namen den zwei Gründern Andreas Reeg und Marc Dufour-Feronce. „Für rundzwei stehen Research und Design als zwei zentrale Parameter für ein fundiert nachhaltiges und modernes Architekturverständnis“, heißt es zudem auf der Website. Das gilt auch für das formal klassische, giebelständige Satteldachhaus in einer ruhigen Wohnstraße nördlich der Potsdamer Chaussee in Berlin: Sowol die Dachflächen als auch die Fassaden sind auf allen vier Seiten von einer feingliedrigen, hellen Holzlattung aus Weißtanne überzogen. Die filigrane Hülle betont den Archetypus Haus und verwischt ihn zugleich. Funktional dient die einheitliche Dach- und Fassadenhaut mit ihren Zwischenräumen als Sicht- und Sonnenschutz, auf beiden Traufseiten werden die Dachflächen als Pergola über den Baukörper hinaus verlängert und erweitern das Haus in den Garten. Das 520 Quadratmeter große Grundstück wird somit optimal genutzt: Die baurechtlich geforderten Abstände werden eingehalten, obwohl die Carport-Pergola über den Fahrradstellplätzen bis an die östliche Grundstückgrenze reicht.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche350 m²
StandortBerlin
Fertgstellung11/2020
Planungsbürorundzwei Architekten BDA
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FotografieGui Rebelo
Ein Filter aus Holz ist funktionale Verschattung und emotionale Haut zugleich. Die Haut löst sich und erzeugt spannende Zwischenräume (Pergolen) die das Innen vom Außen filtern.

Marc Dufour-Feronce, Andreas Reeg

Im Gegensatz zu den Gebäuden der direkten Nachbarschaft ist der Baukörper mit seinem nahezu quadratischen Grundriss mit Abmessungen von etwa zehn auf zehn Metern relativ nah an die Straße gerückt, ein etwa sechs Meter breiter Vorgarten trennt, für den auf der Nordseite gelegenen Garten hinter dem Haus bleibt ausreichend Platz. Betreten wird das Haus über eine schmale Terrasse entlang der Westseite des Hauses, die verlängerte Dachfläche schützt vor Wind und Wetter. Auch das Untergeschoss mit Wellnessbereich, Haustechnik und Abstellflächen wird über den Eingangsbereich erschlossen. Zwei Schächte auf der Straßen- sowie auf der Gartenseite belichten den langgestreckten Pool sowie die Liege- und Fitnessbereiche. Im Erdgeschoss fügen sich Wohnen, Essen und Kochen in L-Form um die kompakten dienenden Funktionen, das Arbeitszimmer, Gäste-WC, die Treppen und Abstellflächen. Großflächig verglaste Fenster verbinden Innen und Außen, über Eck öffnen sich Terrassentüren in den Garten. Ein Luftraum über dem Esstisch weitet sich bis unter das Steildach und bildet mit der offenen Küche und dem Wohnraum auch vertikal ein ‚L‘. Bis auf die Kelleraußenwände aus wasserundurchlässigem Beton ist das Gebäude als Holzbau ausgeführt. Sämtliche Innenwände sind tragende Vollholzwände, die Außenwände wurden mit vorgefertigten Elementen in Holztafelbauweise realisiert, alle Decken inklusive der Kellerdecke sind aus Holz. Um ein späteres Recycling zu ermöglichen, wurden die Verbindungen weitestgehend mechanisch ausgeführt.Auch das Blechdach unter der Dachhaut aus Holzlatten ist auf Wiederverwertung ausgelegt.

Impressionen