Das Bau-Kultur-Studio
50 Quadratmeter ist die Cascina klein. Die sorgfältige und respektvolle Planung sowie die handwerklich anspruchsvolle Ausführung allerdings sind großartig und bieten dem Studierenden ein höchst ansprechendes Wohn- und Arbeits-Refugium.
Das neue, 50 Quadratmeter kleine Gebäude – cascina heißt auf deutsch Bauernhof – ersetzt ein ehemaliges Kastaniendörrhaus, schließlich waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts die kalorienreichen Kastanien ein Grundnahrungsmittel der Bergeller Bürgerschaft. In den Dörrhäusern wurden die Erträge der größten Kastanienhaine Europas, die sich bis an die italienische Grenze ziehen, getrocknet, um sie zu konservieren oder weiter zu verarbeiten. Dass der Neubau in Lage, Volumen und Höhe dem vormals bestehenden Gebäude entspricht, ist dabei nicht nur der Bauordnung geschuldet, sondern auch bewusste Entscheidung des Architekten: Das von Dorfhäusern flankierte Studio greift die Bautradition auf und interpretiert sie zurückhaltend und doch sichtbar neu, auch handwerklich. Tatsächlich „von Hand“ wurden der raue Außenputz, die Stampfbeton-Wände, der Mörtelboden im Erdgeschoss und auf der Treppe oder auch die Türen und Fenster, die schlichten Möbel und die überaus feinen Verkleidungen aus Kastanienholz gearbeitet. Die Lampen entwarf Armando Ruinelli aus Industriebronze, das Keramikwaschbecken stammt von einer einheimischen Künstlerin.