Leben auf dem Bauernhof

Erstklassig in zweiter Reihe

In Form und Farbe fügt sich das Haus der jungen Familie zwischen die landwirtschaftlichen Bauten der Umgebung hinter den elterlichen Bauernhof. Seine Gestaltung ist dabei, innen wie außen, eindeutig zeitgemäß – und für den Ort die Zukunft.

Die kleine Gemeinde Pähl im Landkreis Weilheim-Schongau zählt knapp 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner, beim TSV Pähl begann der deutsche Fußballnationalspieler und FC-Bayern-München-Stürmer Thomas Müller seine Karriere. Und gleich zwei Häuser des Jahres 2022 entstanden in den letzten Monaten in dem oberbayerischen Dorf: eines von Florian Nagler Architekten und eines von Christian Groß Architektur. Den Auftrag, in der gewachsenen Ortsstruktur hinter der elterlichen Landwirtschaft in zweiter Reihe zur ortsquerenden Hauptstraße ein Haus für eine junge Familie zu bauen, erhielt Christian Groß direkt: „Ich war im Vorfeld mit den Bauherren bereits befreundet. Das bereits bestehende Vertrauensverhältnis hat viele Entscheidungen positiv beeinflusst.“ Der Grund auf dem Bauernhof ist von allen Seiten einsehbar. Die Herausforderung für den 1981 geborenen Architekten, der seit 2019 in Markt Rettenbach im Unterallgäu sein Büro betreibt, und zudem Verwaltungsrat des TSV 1860 München ist, bestand daher darin, private Innen- und Außenräume zu entwickeln.

Anzahl Bewohner4 Personen
Wohnfläche183 m²
StandortPähl
Fertigstellung01/2020
PlanungsbüroChristian Groß Architektur
Zum Profil
FotografieSebastian Schels
Es ist möglich, auf innerörtlichen, landwirtschaftlichen Flächen modernen Wohnraum mit entsprechender Privatsphäre zu schaffen.

Christian Groß

Das neue Haus wird von Norden betreten. Terrassen erweitern den Koch- ebenso wie den Essbereich nach draußen, innen geht es fließend über ins Büro. Platz bleibt im Erdgeschoss zudem für einen Sanitärraum, die Technik und ein Lager. Auf einen Keller können die Bauherren verzichten. Eine einläufige Treppe führt nach oben ins gen Süden orientierte Wohnzimmer: Die Loggia versorgt den in Teilen bis unter das Dach geöffneten Raum mit Westsonne und der gewünschten Privatheit inmitten der Nachbarschaft aus landwirtschaftlichen Nachbargebäuden. Der geschützte Einschnitt ist auch vom Elternschlafzimmer aus zugänglich, neben dem die Ankleide und das Bad Platz finden. Zwei weitere Schlafzimmer sind im zweiten Obergeschoss untergebracht. Mit dunklem Fichtenholz vertikal verschalt, fügt sich der kompakte Baukörper unter dem rotgedeckten Satteldach unaufgeregt zwischen die Scheunen, die feinen horizontalen Vorsprünge in der Fassade bilden die Geschosse nach außen ab. Innen sind die massiven Holzwände unverkleidet, sie harmonieren mit der flügelgeglätteten Bodenplatte im Erdgeschoss und den Innenwänden aus Ortbeton, auch die offene Treppe ist aus Beton gegossen. Die vom Schreiner gefertigte Küche sowie die Einbaumöbel aus Fichte zitieren mit ihren dunklen Linoleumoberflächen die Farbe der Fassade. Direkt verbinden große Schiebeelemente Innen mit Außen.

Impressionen