
Exklusvverdichtung
Auf einem Grundstück von nicht einmal 120 Quadratmetern Fläche und sieben Metern Breite orientiert sich das neue Haus in seiner Höhe an der Nachbarschaft. Auch die Holzleistenfassade zitiert den Bautypus des frühen Münchner Wohn- und Handwerkerhauses. Mit dessen bescheidenem Lebens- und Wohnkomfort allerdings hat die elegante Lückenschließung nichts mehr gemein.

„Ein Townhouse zu bauen, ist meiner Meinung nach Neubau und unprätentiöse Stadtreparatur zugleich. Es kann nur in der Balance zwischen Dichte, Vielfalt und Tradition gelingen.”

Bruno Franchi (im Bild), Sophie Zaccaro, Uta Bahn
Dem Architekten, der mit der Bebauung der sieben Meter breiten Lücke sowie der Freiflächenplanung und dem raumbildenden Ausbau, dem Interiordesign, beauftragt wurde, ging es daher auch und vor allem darum, die traditionellen Elemente der einfachen Handwerkerhäuser mit den Anforderungen an zeitgemäßes Wohnen unter ein Dach zu bringen: Das neue Haus orientiert sich in der Höhe an der Nachbarschaft und zitiert mit seiner Holzleistenfassade den Bautypus des frühen Münchner Wohn- und Handwerkerhauses. Auch die schlichte, einläufige Treppe erinnert an die Bauökonomie der traditionellen Vorgängerbauten. Die Himmelsleiter ist das Rückgrat des viergeschossigen Hauses, sie sorgt für Belichtung, Orientierung, Ausblick und natürlich für die Erschließung: Das Erdgeschoss ist einer Doppelgarage und Gästen vorbehalten, eine Terrasse verbindet zum Innenhof, im 1. Obergeschoss wird geschlafen, ein Balkon erweitert in den Hof. Im 2. Obergeschoss finden Kochen, Essen und Wohnen angemessen Platz: Ein maßgefertigtes hölzernes Möbel mit offenem Kamin, Sitzalkoven und raumhohem Küchenschrank mit Küchenzeile, Kochblock und Holzlamellenbaldachin sorgt für Behaglichkeit, der Balkon für frische Luft. Darüber ist weiterer Platz für Rückzugsräume und eine Terrasse. Große Verglasungen lassen im Winter Sonnenwärme ins Haus, hinter der Fassade geführte Raffstores schützen im Sommer. Die Mehrgeschossigkeit des Gebäudes führte zur Einstufung in die Gebäudeklasse 3 mit erhöhten Anforderungen an Standfestigkeit und Brandschutz – ein reiner Holzbau ließ sich daher nicht realisieren. Der Architekt entschied sich stattdessen für eine Stahlbetonaußenwand-Scheibenkonstruktion mit quergespannten Stahlbeton- Plattendecken. Das 3. und 4. Obergeschoss – die Technikebenen – sind mit einer Wand-Deckenkonstruktion aus Kreuzlagenholz mit mittiger Trägerwand ausgebildet. Sowohl straßen- als auch hofseitig belichten Panoramafenster, Schiebeelemente erschließen Terrassen und Balkon. Die Fassade ist dabei so konzipiert, dass flexible Um- und Weiternutzungen möglich sind. Die Nachrüstbarkeit eines Aufzugs ist planerisch bereits vorgesehen.
