
Wohne lieber ungewöhnlich
Hoch und niedrig, hölzern und aus Stein: ein Haus für jede Stimmung

„Der Reiz und die Motivation neuer Bauaufgaben liegt in der Verwirklichung individueller Vorgaben und Ideen trotz vorhandener Beschränkungen.”

Katrin Hootz
Doch Qualität siegt, letztendlich konnte der Baubeginn erfolgen, und nun steht das Haus ganz selbstverständlich da, unter einer auffälligen Dachform mit zwei Giebeln über Eck und einem markanten Erkeranbau zur Straßenkreuzung. Tatsächlich eine ungewöhnliche Lösung, die sich jedoch aus der Lage des Gebäudes auf einem Eckgrundstück sinnfällig ergibt. Ungewohnt in München ist zudem die Materialität der Fassade: Der Baukörper ist mit feinen, flachgestreckten Ziegeln verkleidet, dem Anspruch der Architektin entsprechend sind alle Öffnungen präzise auf das Mauerwerk abgestimmt. Die Fenster sitzen, je nach Innenraumbezug, tief in der Laibung oder bündig mit kräftigem Rahmen in der Fassade, um die breite Fensterbank auch als Sitzfläche nutzen zu können. Sie wurden, ebenso wie Hauseingang und Garagentor, aus Eiche gefertigt, das Vordach und die Gartentore sind aus Metall. Im Inneren formulierte die Architektin differenzierte Höhen aus, um auf die unterschiedlichen Nutzungsbereiche und Raumgrößen zu reagieren. Eine Sichtbetonwand unterteilt das Haus daher in eine zwei- und eine dreigeschossige Hälfte. Auch hier ist der Materialkanon bewusst beschränkt: Eiche wurde auf dem Boden verlegt, in zwei unterschiedlichen Mustern, ebenso wie auf den Treppenstufen. Auch die Einbaumöbel sind aus Eiche gefertigt. Juramarmor liegt auf dem Boden im Eingangsbereich, der helle, fossilreiche Kalkstein wurde zudem im Treppenhaus, in der Küche und den Bädern sowohl auf den Böden wie auch für Arbeits- und Waschtischflächen verwendet. Im Zusammenspiel mit dem schwarzen Stahl der filigranen, offenen Treppenkonstruktion und dem Leinen für Tapeten und Vorhänge wirkt das Haus wertig. Und vor allem: wohnlich.
